HörspielKlangkunst
Ivry-sur-Seine
"Ivry-sur-Seine" handelt von der brutalistischen Strömung in der Architektur des Vorortes von Paris. Ian Chambers hat den Ort akustisch eingefangen und wurde dafür mit dem Prix Palma Ars Acustica 2021 ausgezeichnet, der von der European Broadcasting Union vergeben wird.
Der Brutalismus wird in der Architektur durch funktionale, massive Betonbauten ausgedrückt und ungeschönt dargestellt. Doch in ihr stecken auch gesellschaftspolitische Bestrebungen und soziale Visionen für die Zukunft. Im vergangenen Jahrhundert war diese Strömung der Architektur besonders umstritten und extrem.
In den 1960ern wurde der kommunistische Vorort von Paris Ivry-sur-Seine zum Versuchsobjekt, was die Bebauung anging. Jean Renaudie und Renée Gailhoustet sind beide Architekten und brachten den Brutalismus durch ihre Wohnbauten zum Ausdruck.
Ian Chambers ist Klangkünstler und erforschte den Vorort auf besondere Weise. Er spielt damit Treppen vibrieren zu lassen, mit Türen Geräusche zu machen oder sich an Sichtbeton und seinen Resonanzschwingungen zu bedienen. "Entstanden ist eine synästhethische Komposition, die über die Ohren taktile, visuelle und physische Körpererfahrungen vermittelt."
Die Jury, die Chambers den Prix Palma Ars Acustica 2021 verlieh, begründete ihre Entscheidung unter anderem damit: "Iain Chambers hat es geschafft, die brutalistische Architektur im Medium des Klangs und im menschlichen, soziologischen Kontext neu zu denken und dabei eine kompositorische Logik höchsten Grades beizubehalten. Ivry-sur-Seine ist sowohl Konfrontation − physische, taktile, auditive, emotionale Konfrontation − mit der lebendigen Umgebung, als auch großartige musique concrète in jedem Moment des Stücks."
"Ivry-sur-Seine" im Überblick
Ivry-sur-Seine
von Iain Chambers
Produktion: 2020
Sendezeit | Fr, 18.02.2022 | 20:05 - 22:00 Uhr |
Sendung | Bayern 2 "Hörspiel" |