Das lukrative Geschäft mit den Matsutake Pilzen
Das lukrative Geschäft mit den Matsutake Pilzen © takis kolokotronis / freeimages.com

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Matsutake - Ein Pilz im Anthropozän

"Matsutake - Ein Pilz im Anthropozän" ist ein Bericht über einen der wertvollsten Pilze, die essbar sind, aus Asien. In Japan wird der Pilz im Herbst gerne verschenkt, ist aber auf der Insel selbst inzwischen zur Mangelware geworden.

Nachdem die nukleare Katastrophe in der japanischen Stadt Hiroshima geschah, siedelte sich als erstes Zeichen von Leben dort der Matsutake-Pilz an. Meistens ist der Pilz in zerstörten Gebieten zu finden, in denen er eine Symbiose mit verschiedenen Bäumen eingeht.

Das Besondere an dem Pilz ist, dass man ihn nicht kultivieren kann. Deshalb sind die Wälder von Kyoto inzwischen auch fast leer gefegt von den Pilzen.

Doch auch im Bundesstaat Oregon der USA ist der Pilz zu finden. Dort kam es durch die hohe Nachfrage nach den Pilzen zu einer Schattenwirtschaft, die viel Luft nach oben für eine Wertsteigerung ließ. Denn sobald die Pilze aus den USA auf die japanische Insel importiert wurden, stieg der Preis teilweise um das Vierzigfache.

Die kapitalistische Wirtschaft weltweit kann so durch den Pilz verkörpert werden. Denn zum Einen vertritt er das Zeitalter des Menschen mit all seinen Verzweigungen und Netzwerken, andererseits zeigt er die Verwüstung auf, die der Mensch auf diesem Planeten hinterlässt. Wichtig ist, dass der Pilz aber auch aufzeigt, dass selbst in zerstörten Gebieten die Chance auf ein neues Leben besteht.

"Matsutake - Ein Pilz im Anthropozän" im Überblick

Matsutake - Ein Pilz im Anthropozän

von Jean-Claude Kuner

Produktion: 2021

Sendezeit Sa, 05.02.2022 | 12:04 - 13:00 Uhr
Sendung WDR 3 "Kulturfeature"
Radiosendung