"Meister und Magerita" ist das russische Pendant zu Faust
"Meister und Magerita" ist das russische Pendant zu Faust © Jürgen Mala / PIXELIO

Hörspiel

"Meister und Margarita" von Michail Bulgakow | Teil 1 von 12

Teil 1/12 | Michail Bulgakow, Jahrgang 1891, verstarb erzählt in "Meister und Margarita" großartige Abenteuer über die Schwäche und Macht der Kunst, über Liebe sowie über das Gute und Böse als philosophische Parabel. Ein sogenannter "russischer Faust", der die russische Bürokratie bis ins Groteske beschreibt.

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Als Michail Bulgakow 1966/67 sein Roman "Meister und Margarita" publizierte, haben eine Menge Menschen das Buch gelesen und sich Wort für Wort eingeprägt. In der Straße Sadowaja 302 b bewohnte zwischen 1921 bis 1924 der Schriftsteller Bulgakow die Wohnung Nr. 50. Dieser zentrale Handlungsort des Romans wurde zur Pilgerstätte.

Dort wütete ein schwarzer Zauberer namens Woland und trieb sein teuflisches Unwesen in Moskau, sodass Wahn und Wirklichkeit schwer auseinanderzuhalten ist. Im Roman beschreibt Bulgakow eine orientierungslose Gesellschaft.

Dann wird der Moskauer Handlungsstrang für die Verurteilung des Jeschua Ha-Nozri gestoppt. Und ein zweiter Handlungsstrang geöffnet: Pontius Pilatus, der römische Prokurator, muss diesen unterhaltsamen und gutmütigen Mann kreuzigen, so verlangt es das Gesetz. Die Hinrichtung sei eine lästige Aufgabe. Denn ständig von Migräne geplagt, mag er sein Leben und das heiße Wetter in Jerschalajim nicht. Außer seinen Hund hat er kein Vertrauen zu anderen Menschen. Selbstmordgedanken hatte er bereits. Ihm missfällt der Todesbefehl an den jungen Mann. Dennoch wird er erlassen und Jeschua auf den "Kahlen Berg" gekreuzigt. Dieser Berg ist in der Literatur Russland auch als "Ort für Hexensabbat und Teufelstanz" bekannt.

Sprachlich heben sich die beiden Erzählstränge voneinander ab, werden jedoch von Anfang an miteinander verwoben. Dann tritt nach ca. 200 Seiten der Meister des Romans selbst in Erscheinung, ein Ex-Schriftsteller, der Ende dreißig ist.

Ein belesener Historiker, der in Moskau in einem Museum tätig war, befindet sich nun in einer Irrenanstalt. Dies hat er einigen seiner veröffentlichten Kapitel zu verdanken. Es erregte so viel Aufmerksamkeit und Ärger, dass er verrückt wurde. Der Kontakt zu seiner Geliebten Margarita, eine reiche und verheiratete Frau, ist seitdem unterbrochen. Und beide sehnen sich nacheinander. Daraufhin geht die abenteuerlustige Margarita einen faustischen Pakt mit einer von Wolands Assistenten ein.

Durch das bürokratische System der Sowjetunion erfuhr Bulgakow Zensur und Erniedrigung als Schriftsteller, sodass er sich in seinem Werk "Meister und Margarita" kritisch damit auseinandersetzt, indem er mit kämpferischer Literatur und Liebe den Tod überwindet. Das Hörstück ist ein Hexentanz des Individuums par excellence.

""Meister und Margarita" von Michail Bulgakow" im Überblick

"Meister und Margarita" von Michail Bulgakow

von Michail Bulgakow

Mit Michael Rotschopf, Manfred Zapatka, Milan Peschel, Jeanette Spassova

Produktion: 2014

Sendezeit So, 25.12.2022 | 21:05 - 22:00 Uhr
Sendung Bayern 2 "Hörspiel"
Radiosendung