Hörspiel
Schlimme Liebschaften
Für den Lebemann Valmont ist die Verkündung von Merteuil, der ruchlosen Protagonistin, kaum zu überhören: "Unser Programm heißt: erobern!" Doch die erzieherische Absicht, die der 1782 veröffentlichte Briefroman von Laclos vorgibt, kauft das moralisch empörte Publikum nicht ab.
Valmont ist Merteuils einziger Vertrauter. Das Programm, dass sie ihm verkündet, verheißt nur eines: Eroberung! Dem Autor des Briefromans, Laclos, schlägt nach der Veröffentlichung 1782 jedoch eine Welle der Empörung entgegen.
Die "Anatomie des sich selbst erkennenden Bösen" führe letztendlich doch zu Bewunderung und Respekt gegenüber einer genialen Teufelin, die die Liebesintrige als philosophisch wertvolles Machtspiel in Szene setzt.
Die über allem stehende und selbst im Untergang grazil anmutende Frau Merteuil sagt von sich: "Ich stieg in mein eigenes Herz, und dort studierte ich die Herzen der anderen." Eine bedrohliche Macht, die mit der Überzeugung zusammenhängt, Liebe könne einzig und allein als Herrschaftsmittel fungieren. Eine Frau zu verführen sei nur ein Teil des Eigentlichen, letztendlich müsse man sie verderben. "Schlimme Liebschaften" verbildlicht den Zustand der guten Gesellschaft im direkten Angesicht der Französischen Revolution.
"Schlimme Liebschaften " im Überblick
Schlimme Liebschaften
von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos
Mit Renate Schroeter, Christoph Bantzer, Sunnyi Melles
Produktion: 1978
Sendezeit | Sa, 01.10.2022 | 23:03 - 02:00 Uhr |
Sendung | SWR2 "Ohne Limit" |