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Zeitblende

Die «Zeitblende» erweckt Geschichte zum Leben: bekannte und unbekannte Ereignisse der Schweizer Geschichte – und grosse Episoden der Weltgeschichte. Wir geben denen das Wort, die Geschichte erlebt und mitgeprägt haben. Zeitzeug:innen schildern ihre teils dramatischen Geschichten, historische Figuren werden wieder lebendig. Die besten Historiker:innen ordnen das ein und erklären, wie historische Ereignisse unser heutiges Leben prägen.

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Folgen von Zeitblende

78 Folgen
  • Folge vom 23.04.2022
    Arthur Harris: Der Mann, der Deutschlands Städte verwüstete
    Mit seinen Flächenbombardementen legte er eine deutsche Stadt nach der anderen in Schutt und Asche: Arthur «Bomber» Harris. Er kommandierte im Zweiten Weltkrieg die britischen Bomberstaffeln. Heute ist er eine der kontroverstesten Figuren des Krieges.  Arthur Harris sah mit eigenen Augen, wie deutsche Bomber englische Städte zerstörten und zehntausende zivile Opfer verursachten. Die Deutschen hätten Wind gesät und würden Sturm ernten, versprach er. Und er hielt Wort: Bis kurz vor Kriegsende zerstörte Arthur Harris mit immer verheerenderen Angriffen deutsche Industrie-Städte. Seine Art der Bombardierung war darauf ausgelegt, ganze Stadtkerne und nicht einzelne Industrieanlagen zu treffen. Heute ist Arthur Harris eine höchst umstrittene Figur. Er wurde zum Symbol für einen Krieg, der sich gezielt auch gegen die Zivilbevölkerung richtete.  In der Zeitblende kommt der renommierte englische Weltkriegshistoriker Richard Overy zu Wort. Er beleuchtet Harris als Person, seine Motivation und seine umstrittene Strategie.  Johannes Schütz, Historiker in Dresden, erklärt wie der wohl berüchtigtste Angriff von Arthur Harris, jener auf Dresden, von Anfang an von Nazis und Rechtsextremen instrumentalisiert wurde.
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  • Folge vom 09.04.2022
    Ötzi: Der Mann aus dem Eis als Weckruf
    Vor dreissig Jahren fanden Bergsteiger in den Südtiroler Alpen eine Leiche, die - wie sich bald herausstellte - über 5000 Jahre alt war. Ein sensationeller Fund für die Archäologie, aber auch ein Weckruf, in der Klima-Geschichte. Denn: ohne Klimaerwärmung wäre Ötzi nicht gefunden worden. In den letzten 30 Jahren haben Fachwelt und Öffentlichkeit vor allem über die Todesursache des Mannes im Eis gerätselt. Klima-Historiker Christian Pfister und Klimatologe Heinz Wanner sehen im Fund vor allem einen Weckruf, der bisher allerdings kaum gehört wurde. Warum das so ist, weshalb der Fund des Mannes aus dem Eis ein grosser Zufall ist und welche Rolle dabei die Klimageschichte spielt. Um diese Fragen dreht sich diese Zeitblende.
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  • Folge vom 26.03.2022
    Fremdenhass und versteckte Kinder: das Saisonnierstatut
    «Man hat Arbeitskräfte gerufen, und es kommen Menschen.» Das schrieb der Schriftsteller Max Frisch 1965. Gemeint waren die vielen Saisonniers, vor allem aus Italien, die als billige Arbeiterinnen und Arbeiter gefragt waren. Doch die strengen Regeln des Saisonnierstatuts sorgten für viel Leid. Die saisonalen Arbeitskräfte arbeiteten in der Industrie, im Tourismus, auf dem Bau. Integration war nicht gefragt, denn schliesslich sollten die Saisonniers nach neun Monaten, am Ende der Saison, wieder ausreisen. Die strengen Regeln des Saisonnierstatuts rissen Familien auseinander. Oder sorgten dafür, dass jene, die die Trennung nicht aushielten, ihre Kinder bei sich in der Schweiz versteckten. Die Schweizer Bevölkerung begegnete den «Tschinggen» mit Misstrauen. Die Angst vor der Überfremdung der Schweiz prägte den politischen Diskurs über Jahrzehnte. Zwar kam mit der Personenfreizügigkeit vor 20 Jahren das Ende des Saisonnierstatuts. Aber es wirkt bis heute nach: politisch und kulturell.
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  • Folge vom 12.03.2022
    Kapitalisten, Kinderarbeit und Kontrolle – Fabrikgesetz von 1877
    Die Arbeitsbedingungen in den Schweizer Fabriken des 19. Jahrhunderts waren katastrophal. Von der rasanten Industrialisierung profitierten ein paar wenige Kapitalisten – auf dem Buckel der Arbeiterschaft. Dieser Ausbeutung stellte der Bund das erste Fabrikgesetz entgegen. Es veränderte die Schweiz. Die ersten Industriellen der Schweiz konnten die Regeln in ihren Fabriken praktisch selbst festlegen, der ungebremste Wirtschaftsliberalismus liess ihnen freie Hand. Dies führte zu unhaltbaren Zuständen: Kinderarbeit, konstante Verletzungsgefahr und 15-Stunden-Tage waren die Norm. Der Leidensdruck wurde so gross, dass der junge Bundesstaat eingreifen musste und im Jahr 1877 das erste Fabrikgesetz des Landes erliess. Es bereitete den Boden für den Schweizer Sozialstaat, wie wir ihn heute kennen. Wir hören von einem Schweizer, der als Kind in einer Aargauer Fabrik schuftete und seine Erfahrungen niederschrieb. Zudem kommen zu Wort: Nora Baur, Direktorin des Museums Neuthal für Textil- und Industriekultur, sowie der Historiker Martin Lengwiler. Weiterführende Literatur: * Bundesamt für Sozialversicherungen, Geschichte der sozialen Sicherheit in der Schweiz * Dällenbach Heinz: Kantone, Bund und Fabrikgesetzgebung * Degen Bernhard (et al.): Vom Wert der Arbeit. Schweizer Gewerkschaften – Geschichte und Geschichten * Schweizerisches Sozialarchiv (Hg.): Arbeitsalltag und Betriebsleben. Zur Geschichte industrieller Arbeits- und Lebensverhältnisse in der Schweiz * Tschudi Hans Peter: Geschichte des schweizerischen Arbeitsrechts
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