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Zeitblende

Die «Zeitblende» erweckt Geschichte zum Leben: bekannte und unbekannte Ereignisse der Schweizer Geschichte – und grosse Episoden der Weltgeschichte. Wir geben denen das Wort, die Geschichte erlebt und mitgeprägt haben. Zeitzeug:innen schildern ihre teils dramatischen Geschichten, historische Figuren werden wieder lebendig. Die besten Historiker:innen ordnen das ein und erklären, wie historische Ereignisse unser heutiges Leben prägen.

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Folgen von Zeitblende

77 Folgen
  • Folge vom 20.11.2021
    Die Zerstörung einer Kultur: Kanadas «Residential Schools»
    In der Zeitblende erzählen zwei Überlebende von der traumatischen Zeit in einer der berüchtigten «Residential Schools». In den Internaten sollten indigene Kinder umerzogen werden. Es war der Versuch, die Ureinwohner zu assimilieren.  Angela Shisheesh und Mike Metatawabin gehören zum Volk der Cree. Sie stammen aus einer «First Nation», aus einem Reservat an der James Bay, hoch im Norden der Provinz Ontario. Beide mussten die «St. Anne's Indian Residential School» besuchen. Sie gilt als besonders berüchtigt. In der Schule, betrieben von der katholischen Kirche, herrschten schreckliche Zustände. Missbrauch, Gewalt und Demütigungen gehörten zum Alltag.  Über 150`000 indigene Kinder mussten die Internate besuchen. Tausende kamen in den Schulen um. Es waren eigentliche Umerziehungslager: Der kanadische Staat wollte die indigenen Volksgruppen – Inuit, Métis und First Nations – assimilieren. Shisheesh und Metatawabin haben überlebt, heute sind sie geachtete «Elders». In der Zeitblende erzählen sie ihre Geschichten.  Manuel Menrath, Historiker der Universität Luzern, führt aus, wie das Trauma der Schulen bis heute nachwirkt. Menrath hat die Reservate der First Nations in Nord-Ontario für ein Buch-Projekt besucht und ist einer der besten Kenner der Materie. 
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  • Folge vom 06.11.2021
    «Mein Grossvater der Spion» - Milizspionage der Schweizer Armee
    Während des Zweiten Weltkriegs verfasst der Puschlaver Plinio Zala unter dem Decknamen «Acqua» mehr als 100 Spionageberichte für die Schweizer Armee. Zala ist kein professioneller Geheimdienstler: Er spioniert in Norditalien als Zivilperson im Auftrag des Nachrichtendienstes.  Als Weinhändler kann Zala während des Zweiten Weltkriegs immer wieder über die Grenze reisen zu seinen Rebbergen im benachbarten Veltlin und dort Informationen über die Lage vor Ort sammeln. Diese gefährliche Spionagetätigkeit wurde säuberlich in Diensttagen im Dienstbüchlein abgerechnet. Zala hat all seine Spionageberichte, die naturgemäss vernichtet wurden, im Durchschlag kopiert und im Haus versteckt. Die Familie hat sie nun überraschenderweise gefunden. Ein einzigartiger Fund! Die «Zeitblende» wirft ein Schlaglicht auf dieses unbekannte Kapitel der Schweizer Geschichte. Zalas Enkel, Historiker Sacha Zala, erzählt die spannende Geschichte seines Nonnos, des zivilen Spions «Acqua» und der emiritierte Militärhistoriker Rudolf Jaun erläutert, weshalb die Schweizer Armee Zivilpersonen für Spionagezwecke engagierte.
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  • Folge vom 23.10.2021
    Beate Uhse, die erste Erotik-Influencerin Deutschlands
    Man mag sie, oder man mag sie nicht. Aber kennen tun sie fast alle. Um die Jahrtausendwende wussten 98 Prozent der Menschen in Deutschland, wer Beate Uhse ist. Von solchen Bekanntheitswerten können andere Unternehmen nur träumen. Sie wurde gefeiert als Galionsfigur der sexuellen Aufklärung. Als Tante Sex. Als Mutter Courage des Tabubruchs. Sie wurde verteufelt, von Kirche und Behörden. Und von den Feministinnen der 1980er Jahre, weil sie in ihren Pornofilmen Frauen zu einem Objekt männlicher Lust degradiert habe. Vor allem aber war sie eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen des 20. Jahrhunderts. Mit dem richtigen Riecher für ein gutes Geschäft.
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  • Folge vom 09.10.2021
    Freiheitskämpfer und Sklavenhalter: Schweizer im Kolonialismus
    Weil er sich für die Eigenständigkeit des Städtchens Stein am Rhein eingesetzt hatte, wurde Johann Conrad Winz 1784 von Zürcher Truppen festgenommen und schliesslich in die niederländische Kolonie Berbice (heute Guayana) verbannt. Dort war er Herr über mehrere Plantagen mit hunderten Sklaven. Das Leben des jungen Gerichtsschreibers Johann Conrad Winz ist einzigartig und auf den ersten Blick widersprüchlich. Als Revoluzzer nach Südamerika verbannt, trifft er dort auf viele Landsleute. Rasch wird er Verwalter einer Plantage, später Direktor von mehreren. Um eine eigene Plantage zu kaufen, bittet er gar um einen Kredit aus Zürich, das ihn verbannt hatte – und erhält ihn. Nach fünf Jahren erlauben ihm die Zürcher zurückzukehren. Johann Conrad Winz aber bleibt bis ins Jahr 1800. Als reicher Mann lässt er sich danach in Schaffhausen nieder und macht politisch Karriere als Parlamentarier zuerst und später als Mitglied der Kantonsregierung. Die Herkunft seines Reichtums scheint ihm nicht zu schaden. Im Garten der Villa Berbice, dem Landgut bei Schaffhausen, das Johann Conrad Winz sich nach seiner Rückkehr kaufte, erklärt der Historiker Hans Fässler in der Zeitblende, was besonders ist an dieser Biographie und warum vieles gleichzeitig typisch ist. Bernhard Schär, Dozent an der Universität München erklärt, warum Schweizer sehr präsent waren in den Kolonien und was die Schweizer Bevölkerung wusste, über die Sklaverei in den fernen Ländern.
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