Das Leben in Auschwitz, erzählt von Zeitzeugen
Das Leben in Auschwitz, erzählt von Zeitzeugen © Rudolf Breslauer / Wikimedia Commons / Public domain

Hörspiel

"Auschwitz. Stimmen" von Ronald Steckel

Auschwitz steht für unbeschreibliche menschliche Qualen und beispiellose Brutalität. Doch was war Auschwitz im Detail? Welche Ereignisse spielten sich in diesem abgelegenen Lager ab, das per Bahn erreichbar war?

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Die besten Antworten dazu können nur jene geben, die selbst dort inhaftiert waren: Gefangene, die täglich den Launen der SS-Wachmannschaften ausgesetzt waren. Während des Frankfurter Auschwitz-Prozesses wurden solche Erinnerungen öffentlich gemacht. Der umfassende Prozess, der in den Jahren 1963 bis 1965 durchgeführt wurde und sich gegen 22 ehemalige SS-Leute und zwei Haftlinge mit Sonderaufgaben richtete, ging über eine strafrechtliche Verfolgung hinaus. Er erhellte die Lebensbedingungen und das Sterben im Lager und wurde größtenteils auf Band festgehalten.

Diese Aufzeichnungen dienten ursprünglich dem Gericht als Gedächtnisstütze, doch heute zeigen sie sowohl die alltäglichen Gräueltaten von Auschwitz als auch die Art, wie diese zwei Jahrzehnte später verdrängt wurden. Die Hörproduktion "Auschwitz. Stimmen" fasst diese Mitschnitte zu einem Audioerlebnis zusammen. Es sind die persönlichen Berichte der Zeitzeugen, der Angeklagten und anderer Prozessbeteiligter, die in Auschwitz involviert waren. Dennoch ist "Auschwitz. Stimmen" keine sachliche Dokumentation, sondern eine künstlerische Collage, die an den Rändern das Ungesagte der Aussagen auslotet. Das folgende Studiogespräch geht der Frage, was Auschwitz im Kern bedeutet, neu nach. Bezeichnet der Name der Region Oswiecim das tatsächliche Vernichtungslager? Oder den Massenmord, der zwischen 1940 und 1945 stattfand? Oder ist "Auschwitz" mittlerweile ein Symbol für Genozid allgemein geworden? Eine Diskussion über die Bedeutung eines Eigennamens, der sich zu einem historischen, politischen und moralischen Begriff entwickelt hat.

Zum Autor

Ronald Steckel erblickte auf der Insel Sylt im Jahr 1945 das Licht der Welt und lebt seit 1968 in Berlin, wo er als freischaffender Autor, Komponist und Hörspielmacher tätig ist. Seine Veröffentlichungen umfassen eine Vielzahl von Büchern, Essays, Hörstücke sowie Kompositionen für Theater und Klang-Installationen. Zu seinen jüngsten Produktionen des WDR zählt "Der Stein" aus dem Jahr 2000.

""Auschwitz. Stimmen" von Ronald Steckel" im Überblick

"Auschwitz. Stimmen" von Ronald Steckel

von Ronald Steckel

Produktion: 2005

Sendezeit Sa, 18.01.2025 | 19:04 - 20:00 Uhr
Sendung WDR 3 "Hörspiel"
Radiosendung