Blumen für Otello - Über die Verbrechen von Jena

Esther Dischereit untersucht in einer assoziativen Szenenfolge die Hintergründe der NSU-Mordserie. Sie spürt den Spuren der Taten nach und widmet sich der kollektiven Erinnerung an diese Verbrechen.

In einer assoziativen Szenenfolge begibt sich Esther Dischereit auf die Spuren der NSU-Mordserie, um die Hintergründe der Taten zu erforschen.

Der Generalbundesanwalt übernahm erst nach zehn Jahren die Ermittlungen zum ersten rassistisch motivierten Mord des NSU am 11.11.2011. An diesem Tag verschwanden Akten zu diesen Verbrechen in Bundes- und Landeskriminalämtern sowie beim Verfassungsschutz.

Für die deutsch-jüdische Autorin Esther Dischereit war es wichtig zu verstehen, warum Menschen aus rassistischen Gründen töten. Regelmäßig besuchte sie die Sitzungen des NSU-Untersuchungsausschusses und erlebte ein Land, dem die Schuld bei den Opfern von rassistischer Gewalt gesucht wurde, anstatt bei den Tätern. Mit einer Inszenierung konkreter Szenen nähert sich die Autorin den unaussprechlichen Verbrechen an und leistet so einen Beitrag zur kollektiven Trauerarbeit.

Zum Autor

Esther Dischereit kam 1952 in Heppenheim zur Welt. Sie ist eine deutsch-jüdische Schriftstellerin, die in Berlin wohnt. Sie verfasst Lyrik, Prosa und Hörspiele und erhielt 2009 den Erich-Fried-Preis. Ihr Werke wie "Sommerwind und andere Kreise" (2002), "Nothing to know but coffee to go" (2007) sowie "Wurfsendungen" (2008, 2012, 2014) wurden von Deutschlandradio als Hörstücke produziert. Von 2012 bis 2013 war sie Beobachterin im NSU-Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags.