Confirmation - Bestätigung: Nach der Theaterperformance von Chris Thorpe

Chris Thorpes Werk ähnelt einer experimentellen Spielanordnung: Sie sind aufgeschlossen und respektieren verschiedene Meinungen? Selbstverständlich, oder doch nicht? Denn die Welt aus der Perspektive anderer zu betrachten, ist uns verwehrt, selbst wenn sie mit Fakten und Informationen ausgestattet ist.

Genauso wie wir sind auch die anderen Menschen. Sind rassistische oder antisemitische Ansichten immer im Unrecht? Hat man jemals versucht, die finstere Welt eines Anders Breivik zu rechtfertigen? Kann man also einen herrschaftsfreien Dialog mit Menschen führen, mit denen man grundlegend unterschiedlicher Meinung ist? Diese Fragen verlaufen zwangsläufig zu den eigenen sowie fremden Bestätigungsfehlern (confirmation bias). 

Thorpes Werk beginnt wie ein unterhaltsamer TED-Vortrag über das liberale Leben, wohlwollend und vor einem Publikum, das man liken kann. Doch der Vortrag verwandelt sich schnell in einen Boxkampf um die richtige Meinung, hinterlistig und mit ständigen Täuschungen der Argumentationsgrundlagen. So liberal und verständnisvoll sich das Individuum auch wähnt, am Ende dieser Selbstreflexion wird klar: Toleranz oder ein Kuschelkurs, alles anzuhören und jeden zu verstehen, ist nicht immer das Richtige. Diese Ambivalenz muss ausgehalten werden.