Das hr-Sinfonieorchester in der Alten Oper Frankfurt

Richard Strauss schuf die "Alpensinfonie" als klangmonumentales Werk, das die Anbetung der Natur zelebriert. Durch den Einsatz von Herdenglocken, Windmaschine, Orgel und 16 Bläsern entsteht ein beeindruckendes Orchesterwerk, das die Kraft und Schönheit der Natur musikalisch darstellt.

Mit Herdenglocken, einer Windmaschine und einer Orgel sowie 16 Bläsern aus der Ferne schuf Richard Strauss mit seiner "Alpensinfonie" ein imposantes musikalisches Gebirge, voller Kraft und Erhabenheit für die "Verehrung der ewigen prächtigen Natur".

Bei dieser Tondichtung geht es nicht um idyllische Naturbeobachtung, sondern vielmehr um eine Art Naturreligion, bei der der Aufstieg in die Berge zur Frage des Arbeitsethos wird, zur Befreiung in der Höhe. Eine Vision vom neuen Menschen im frühen 20. Jahrhundert spielt mit hinein, eine Vision von Übermenschentum vermischt sich mit den selbstbewussten Idealen jener Zeit. Aber auch abseits dieses fraglichen Überbaus beeindruckt die "Eine Alpensinfonie" noch heute durch den effektiven Einsatz musikalischer Mittel und die suggestiven Klangbilder.

Auch Erkki-Sven Tüür versteht sich auf Wirkung: Der große estnische Individualist kombiniert Avantgarde geschickt mit Rockmusik, pendelt zwischen archaischer Minimalistik, eruptiven Klängen und manchmal sogar pseudo-barockem Stil. Sein neuestes Violinkonzert "Gespräche mit dem Unbekannten", das unter anderem vom hr-Sinfonieorchester in Auftrag gegeben wurde, wird in Frankfurt zusammen mit Vadim Gluzman und Nicholas Collon in deutscher Erstaufführung spielen, ein Werk, das auf Tüürs einzigartige Klangwelt zurückgreift, mit der das Orchester schon lange vertraut ist.