Das Phantom des Alexander Wolf

Ein Mann, der glaubt, getötet zu haben, trifft sein vermeintliches Opfer im russischen Bürgerkrieg. Zu dem modernen Klassiker zählt heute der wiederentdeckte Roman von Gaito Gasdanow.

Inmitten der Wirren des russischen Bürgerkriegs begegnet ein Mann, der glaubt, jemanden getötet zu haben, unerwartet auf sein vermeintliches Opfer. Der Mann, noch beinahe ein Kind, enthüllt uns seine packende Lebensgeschichte voller Geheimnisse und schicksalhafter Wendungen.

Immer wieder kehrt die schreckliche Stunde zurück, in der er gezwungen war, zu handeln, sein eigenes Leben zu retten, indem er den anderen tötete oder selbst zu sterben: Der Schuss, der fiel, und der Fremde, der zu Boden sank. Jahre später im Pariser Exil stößt er auf eine Beschreibung des Vorfalls in einem Buch. Hat er also damals gar niemanden getötet?

Er versucht, den Autor Alexander Wolf ausfindig zu machen, stattdessen trifft er auf Jelena, eine mysteriöse Frau, in die er sich verliebt. Als sie ihm von ihrem früheren Geliebten erzählt, der stets in der Angst lebte, in naher Zukunft sterben zu müssen, da er dem Tod bereits knapp entkommen war, wird alles noch rätselhafter. Als dieser Jelena wiederfinden will und dann nach Paris kommt, begegnen sich die beiden Männer erneut. Das Wiedersehen enthüllt, wie ihre Schicksale in Liebe und Tod untrennbar miteinander verbunden sind.

Zum Autor

Nach dem Bürgerkrieg floh Gaito Gasdanow (1903-1971) aus Russland und gelangte 1923 auf Umwegen nach Paris. Als Schriftsteller im "Russkij Montparnasse" beteiligte er sich während der deutschen Besetzung an der Résistance. Ab den 50er-Jahren war er als Korrespondent und Redakteur im russischen Programm von Radio Liberty tätig. Seine Werke konnten erst in den 90er-Jahren in Russland veröffentlicht werden. Der Roman "Das Phantom des Alexander Wolf" erschien erstmals 1947 und wurde 2012 erstmals ins Deutsche übersetzt, was zu einer Feier des Autors als eine Neuentdeckung führte.