Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle - Der Mauerfall von Marienborn

Der 9. November 1989 setzte ganz Deutschland in Bewegung, darunter auch Annemarie und ihre Tochter Juliane. Sie erlebten den Mauerfall abseits von Berlin in Sachsen-Anhalt. "Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle – Der Mauerfall von Marienborn" erzählt die Geschichte der Frauen.  

Die "Schabowski-Regel" ermöglichte es Annemarie und Juliane als die ersten Menschen aus dem Osten 1989 in den Westen zu reisen. Die Ersten, die wieder zurück in die DDR fuhren, waren sie außerdem auch. Die Sendung soll den Mauerfall, der außerhalb Berlins und ohne spektakuläre Bilder vonstattenging, zeigen.

Am 9. November 1989 schaut Annemarie am Abend die Nachrichten. Die Nachrichten von diesem Abend werden das gesamte Land in Bewegung versetzen, auch wenn nicht alle sich daraufhin bewegen.

Die 46-jährige Annemarie kommt aus Magdeburg und arbeitet als Narkoseärztin. Ihren Bereitschaftsdienst verschiebt die Ärztin, um mit ihrer 16-jährigen Tochter Juliane loszuziehen gen Westen. Annemaries Ehemann kommt nicht mit. Gemeinsam fahren die Frauen 60 Kilometer, um über die Autobahn nach Marienborn zum Grenzübergang zu kommen. Mit unterschiedlichen Grenzleuten müssen die Frauen diskutieren, bis sie schließlich in Westdeutschland einreisen dürfen.

Als Annemarie und Juliane die Grenze überqueren, ist es 21.15 Uhr und nach der "Schabowski-Regel" sind sie die ersten Menschen aus Ostdeutschland, die in den Westen einreisen. In Helmstedt, in Westdeutschland hat jedoch bereits alles um halb zehn abends geschlossen. Deshalb fahren die Frauen wieder zurück und sind dadurch auch die Ersten, die wieder nach Ostdeutschland reisen. Der "Wahnsinn" an der Marienborner Grenze beginnt erst, als Annemarie und Juliane schon lange wieder zu Hause angekommen sind.

Unser Bild des 9. Novembers wurde insbesondere von dem beeinflusst, was wir aus Berlin zu sehen bekamen. Das Hörstück aber beschäftigt sich damit, wie der Mauerfall außerhalb Berlins aussah. Das erste Mal mit dem Auto durch den Eisernen Vorhang fahren, der in Sachsen-Anhalt war, mit einem Wartburg-Auto. Der Autohersteller warb damit, "die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle" zu bieten.