Hörspiel
Die Sternstunde von Clarice Lispector
Macabéa aus Sertao, das eine ausgedörrte Steppenlandschaft im Nordosten Brasiliens ist, kommt als Stenotypistin nach Rio de Janeiro. Durch die dumpfe Regelmäßigkeit ihres Daseins entgeht sie dem Schicksal, zu den Kindern zu gehören, die wie verlorene Hunde in den Städten Südamerikas herumstreunen.
Obwohl sie in ihrer unveränderlichen Ärmlichkeit das schlechthin Unpoetisierbare zu verkörpern scheint, erlebt sie zumindest den Hauch einer Geschichte - einer Liebesgeschichte, versteht sich. Doch da sie nicht weiß, wie man lebt, weiß sie auch nicht, wie man liebt, und ihre neue Freundschaft bleibt in hilflosen Annäherungsversuchen kraftlos und fade stecken.
Clarice Lispectors letzter großer Text, der im Jahr ihres Todes herauskam, erzählt die Geschichte von Macabéa bis zu ihrem Sterbemoment und beschreibt gleichzeitig die Situation der Autorin, die um das Leben ihrer Figur, aber besonders um ihr eigenes, kämpft.
Zum Autor
Clarice Lispector war eine Schriftstellerin, die 1920 in Tschetchelnik, Ukraine geboren wurde und 1920 nach Brasilien auswanderte. Sie verstarb im Jahr 1977 in ihrem Geburtsland. Ihr erster Roman mit dem Titel "Nahe dem wilden Herzen" wurde im Jahr 1942 veröffentlicht. Zwischen 1945 und 1959 hielt sie sich in Neapel, Bern und Washington auf. Ab 1959 arbeitete sie in Rio de Janeiro als Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin. Insgesamt veröffentlichte sie bis zu ihrem Tod zehn Romane, zwei Kinderbücher, mehrere Bände mit Kurzgeschichten sowie zahlreiche Kolumnen und Chroniken. Außerdem wurde ihr Hörspiel "Ulissas. Eine weibliche Odyssee in 13 Stationen" im Jahr 2021 von BR Orson Welles mit Paola Mori produziert.
"Die Sternstunde von Clarice Lispector" im Überblick
Die Sternstunde von Clarice Lispector
von Clarice Lispector
Mit Verena von Behr, Greger Hansen, Heino Ferch
Produktion: 1992
Sendezeit | Do, 08.06.2023 | 21:05 - 22:00 Uhr |
Sendung | Bayern 2 "Hörspiel" |