Ein ganz großer Name des Radio-Essays ist Arno Schmidt. Ein Autor, der seit seinem Auftauchen 1949 viele Fürsprecher hatte, Alfred Döblin, Alfred Andersch. Er erhielt gleich für seinen ersten längeren Prosatext den Großen Akademie-Preis der Mainzer Akademie und 1977 von seinem Bewunderer Jan Philip Reemtsma sogar 350.000 DM, den Gegenwert des Literaturnobelpreises. Und doch schaffte er es, zeitlebens vom Air des Verkannten und Unbekannten zu leben. Ein Autor in der Tradition des Expressionismus und der Sprachkunst James Joyce, der viel Experimentelles und Neues in die öde Kahlschlagprosa nach 1945 brachte - dessen Figuren jedoch überraschungsarm immer den gleichen, reaktionären Typus mit den immer selben Meinungen, Abneigungen und Vorlieben verkörpern. Arno Schmidt war ein Snob, ein Rechthaber und ein misogyner Eremit. Das hört man auch in diesem Essay.