Fluten von Sven Lager

Vor vierzehn Tagen noch hatten sie zu dritt aufs offene Meer geschaut und sich diese perfekte Welle sehnlichst erhofft. Plötzlich ist Ben spurlos verschwunden, und alles um sie herum wird still. Mit viel Einfühlungsvermögen schildert Sven Lager die Ereignisse nach einer Reise nach Thailand.

Es ist Nacht und Peer liegt wach auf seiner Matratze. Mit wachen Augen horcht er auf die Bewegungen der Erde, auf tektonische Platten, die aneinander reiben. Die San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien, der Oberrheingraben in Süddeutschland, der Schelf vor Sumatra. Wohin ist Ben gegangen? Am Morgen sind Fanny und er von ihrer Thailandreise zurückgekehrt. Doch, ohne Bens Begleitung, den sie in Bangkok als vermisst gemeldet haben.

Peer und Ben durchstreiften zusammen die Nächte, um den Puls der Erde zu spüren. In Thailand verliebten sich die beiden Freunde in Fanny. Das Mädchen mit den haargenau sandfarbenen Haaren, das in Berlin nur wenige Straßen entfernt von ihnen wohnt. Gemeinsam machten sie einen Ausflug. Von einem Hügel aus beobachteten sie ein Band aus weißem Schaum, das sich über das Meer auf sie zuzubewegen schien.

Zum Autor

Sven Lager (1965?2021), ein deutscher Autor, studierte Germanistik und Geschichte. Zuerst war er als Kino- und Buchkritiker für den Rundfunk tätig, später verfasste er Hörspiele und Romane, darunter "Phosphor" (2000), "Im Gras" (2001) und "Mein Sommer als Wal" (2007).