Hörspiel
Heinrich von Kleist: Über das Marionettentheater
In Klaus Buhlerts Interpretation wird Heinrich von Kleists einflussreicher Text über den Verlust der Anmut durch Selbstreflexion in ein klanglich komplexes Hörspiel umgewandelt, das musikalisch vielfältig arrangiert ist. Darsteller wie Jens Harzer und Samuel Finzi verleihen ihm Ausdruck.
Der 1810 in den von Kleist herausgegebenen Berliner Abendblättern veröffentlichte Essay "Über das Marionettentheater" untersucht das Wesen der Kunst im Spannungsfeld von Natur und Zivilisation, zwischen bewusster Technik und unbefangener Gestaltung. Im Mittelpunkt der Unterhaltung zwischen dem Ich-Erzähler und einem anerkannten Tänzer steht die anmutige Bewegung von Marionetten. Ähnlich wie Kinder oder Tiere sind diese Figuren sich ihres Handelns nicht bewusst – eine Eigenschaft, die ihre Schönheit und Anmut bedingt.
Die Gesprächspartner diskutieren darüber, ob und wie die Kunst in einer Epoche, in der die moderne Wissenschaft und Aufklärung die Unschuld verdrängt haben, jene verlorene Anmut zurückgewinnen könnte. Könnte die Verbindung aus Sprache und Musik, wie sie in diesem Hörspiel präsentiert wird, möglicherweise eine Antwort auf Kleists Fragen darstellen?
Zum Autor
Der 1953 geborene Klaus Buhlert lebt in Berlin und arbeitet als Komponist für Theater und Film sowie als Autor, Bearbeiter und Regisseur von Hörspielen. Nach seinem Studium der Musik, Akustik und Informatik promovierte er am MIT in Cambridge. Dann holte ihn George Tabori als Komponisten 1983 ans Theater. Neben Hörspielprojekten wie Herman Melvilles "Moby Dick" (BR 2015) oder Thomas Pynchons "Die Enden der Parabel" (SWR/Deutschlandfunk 2020) schuf er stets eigene klang orientierte Hörstücke.
"Heinrich von Kleist: Über das Marionettentheater" im Überblick
Heinrich von Kleist: Über das Marionettentheater
von Klaus Buhlert
Mit Jens Harzer, Samuel Finzi, Michael Lucke, Eva Gosciejewicz, Stefan Wilkening
Produktion: 2011
Sendezeit | Di, 24.12.2024 | 20:10 - 21:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Hörspiel" |