
LiteraturLesung
Jakob der Lügner von Jurek Becker | Teil 2 von 10
Teil 2/10 | Durch das Zufallsereignis, eine Radionachricht über den Vormarsch der sowjetischen Armee zu hören, erlangte Jakob Heym in einer kleinen polnischen Stadt den Ruf, selbst ein Radio zu besitzen. Diese Annahme verbreitet sich unter seinen Mitgefangenen im Ghetto. Jakob möchte dem ständig wachsenden Druck, immer neue Informationen zu liefern, entkommen, doch dies ist schwierig. Seine diversen erfundenen Geschichten geben Menschen wie seinem Freund Kowalsky und dem Paar Mischa und Rosa Hoffnung und einen Überlebenswillen. Als Jakob Kowalsky gesteht, dass er kein Radio hat und die Geschichten erfunden sind, begeht Kowalsky Selbstmord. Schließlich werden Jakob und seine Leute ebenfalls deportiert.
Zum Autor
Am 30. September 1937 wurde Jurek Becker in Lódz, Polen, geboren. Zwei Jahre später wurde seine Familie ins "Litzmannstadt" Ghetto umgesiedelt und ab 1943 kam Becker in die Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen. Seine Mutter überlebte die Haft nicht, und sein Vater, der das KZ Auschwitz überlebte, fand Jurek 1945 mithilfe einer amerikanischen Suchorganisation wieder. Sie siedelten nach Ost-Berlin um. 1957 begann Becker ein Studium der Philosophie, das er jedoch 1960 wegen Konflikten mit der Partei abbrechen musste. Zwischen 1960 und 1977 arbeitete er als freier Autor und schrieb Drehbücher für die DEFA in Ost-Berlin. Sein Roman "Jakob der Lügner" (1969), wo er seine Erlebnisse im Ghetto verarbeitete, machte ihn weltweit bekannt. Nachdem sein Buch "Schlaflose Tage" in der DDR nicht erscheinen durfte, zog Becker 1977 mit einem Dauervisum aus der DDR aus. Am 14. März 1997 verstarb Jurek Becker in Sieseby, Schleswig-Holstein.
"Jakob der Lügner von Jurek Becker" im Überblick
Jakob der Lügner von Jurek Becker
von Jurek Becker
Mit Pinkas Braun
Produktion: 1971
Sendezeit | Di, 01.04.2025 | 09:00 - 09:40 Uhr |
Sendung | MDR KULTUR "Lesezeit" |