Bachs Reisekilometer wirken im Nachhinein bescheiden. Seine äußersten Ziele im Norden (Lübeck) und Süden (Karlsbad) lagen rund 500 km, die Extrempunkte im Westen (Kassel) und Osten (Berlin bzw. Dresden) nur 350 km auseinander ‒ Entfernungen, über die der reiselustige Zeitgenosse Händel mitleidig gelächelt hätten. Da zeigte sich, dass Bach eben kein Opernunternehmer war, der seine Sänger von weither engagieren musste, sondern vor allem ein Orgelfachmann, der Expertisen über Instrumente abgab. Allerdings gab es auch Reisen, die Bach von einer anderen Seite zeigen: die Pilgerfahrt des Zwanzigjährigen zu Dietrich Buxtehude nach Lübeck etwa, den Ausflug nach Dresden zum verpassten Cembaloduell mit Louis Marchand, die beiden Sommerfrischen mit dem Fürsten Leopold in Karlsbad oder die Reise an den Hof Friedrichs II. in Potsdam, vor dem Bach auf dem Cembalo improvisierte.

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So wie viele Kinder ihre Liebe zur Oper durch Mozarts völlig überdrehte und doch rätselhaft weltweise "Zauberflöte" entdeckten, gibt es für die meisten, denen klassische Musik nicht völlig gleichgültig ist, ein Bach-Erlebnis. Selbst der "dirty poet" Charles Bukowski bedauerte, dass die Jugend eher dem Baseballstar Willie Mae als Johann Sebastian Bach zujubelte: "Wenn man lange genug Bach gehört hatte, wollte man nichts anderes mehr hören." Vielen ist es ähnlich ergangen. Leuchten wir also auf rbbKultur ein wenig in Bachs Kosmos hinein. 26 Folgen sind sicher nicht genug.
Folgen von Johann Sebastian Bach
2 Folgen
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Folge vom 24.03.2024Bach auf Reisen (12)
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Folge vom 07.01.2024Meer sollte er heißen!Für Bachs universelle Wirkung spricht, dass er heute kaum polarisiert: Seine Musik berührt durch alle Generationen, er wird geliebt und bewundert. „Hören, spielen, lieben, verehren und ‒ das Maul halten!“, so brachte es der Hobbygeiger Albert Einstein auf den Punkt. An die aufmüpfige Pointe hat sich freilich niemand gehalten: Alle (Nach-)Welt hat sich zu Bach geäußert, wobei die meisten Zitate, die in dieser Ouvertüre zur Bach-Serie auftauchen, etwas aussagen über das künstlerische Wunder, aber auch den menschlichen Kern von Bachs Musik. Und Beethoven hatte schon recht: "Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen!"