Martin Salander kehrt nach 7 Jahren in Brasilien als wohlhabender Kaufmann zu seiner Familie in die Schweiz zurück. Doch bald erfährt er, dass ihn sein Jugendfreund, der Bankier Louis Wohlwend, fast um sein ganzes Vermögen gebracht hat. Muss Martin erneut die Familie verlassen und nach Brasilien?
Die Schweiz, Mitte des 19. Jahrhunderts: Martin Salander, ein ausgebildeter Volkslehrer, der erfolgreich als Kaufmann tätig ist, wird von seinem zwielichtigen Jugendfreund Louis Wohlwend um sein Vermögen gebracht. Er beschliesst, nach Brasilien zu reisen, um dort wieder zu Geld zu kommen. Dabei lässt er seine Frau Marie und die drei Kinder Netti, Setti und Arnold in prekären finanziellen Verhältnissen in der Schweiz zurück. Jahre später kehrt Salander als reicher Kaufmann heim zu seiner Familie.
Salander stellt bei seiner Rückkehr fest, dass sich seine Heimat nach den vielen Jahren Abwesenheit politisch und gesellschaftlich stark verändert hat, und in ihm erwacht der Wunsch, das politische Geschehen aktiv mitzugestalten. Idealist Martin Salander will sich einsetzen für die Ziele der neuen Verfassung, die mehr Gleichheit und Mitbestimmung der Bürger vorsieht. Doch die Kehrseite dieser neugewonnenen Freiheiten zeigt sich bald – das Streben nach Wohlstand und Ansehen führt flächendeckend zu Karrierismus, Korruption und Amtsmissbrauch. Diese negativen Entwicklungen bekommt die Familie Salander auch privat zu spüren. Und dann taucht auch noch Martin Salanders Jugendfreund Louis Wohlwend wieder auf und versucht den arglosen Martin ein weiteres Mal zu prellen.
Gottfried Keller zeichnet in seinem letzten Buch ein eher düsteres Bild der Schweiz des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit der Stadt Münsterburg (Schauplatz des Romans) ist unverkennbar Kellers eigene Heimatstadt Zürich porträtiert. Keller dokumentiert, was passiert, wenn das grosse Geld, die Spekulation und das Privatinteresse in der Gesellschaft überhandnehmen. «Martin Salander» ist ein gesellschaftskritischer und in Teilen auch politscher Roman von bisweilen verblüffender Aktualität.
Zum 200. Geburtstag von Gottfried Keller kann die Geschichte rund um die Familie Salander jetzt als SRF-Hörspiel in sechs Teilen neu entdeckt werden. Ab Sendedatum sind alle Folgen auch als Podcast verfügbar.
Mit: Roland Koch (Erzähler), Désirée Meiser (Erzählerin), Nicola Mastroberardino (Martin Salander), Linda Olsansky (Marie Salander), Carolin Schär (Setti Salander), Lotti Happle (Netti Salander), Sven Schelker (Arnold Salander), Hannah Notz (Setti als Kind), Stella Burkart (Netti als Kind), Elias Eckstein (Arnold als Kind), Jean-Pierre Cornu (Möni Wighart), Andri Schenardi (Louis Wohlwend), Karin Pfammatter (Amalie Weidelich), Daniel Mangisch (Jakob Weidelich), Mario Fuchs (Julian Weidelich), Joachim Aeschlimann (Isidor Weidelich), Janek Holliger (Julian als Kind), Samuel Hanauer (Isidor als Kind, Georg), Urs Peter Halter (Anwalt), Ueli Jäggi (Notar, Pfarrer), Carina Braunschmidt (Alexandra Wohlwend), Evelyne Gugolz (Myrrha, Wirtsmagd), Peter Fischli (Professor, Vorsitzender, Richter), Päivi Stalder (Frau Professor, Magd Magdalene), Ilja Baumeier (junger Redner, Kellner, Herr, Knecht), Kaija Ledergerber (Weib, junge Magd) sowie das Basler Lehrertheater (Chorgesang und Statisterie)
Komposition: Martin Bezzola, Tomas Korber - Kompositions-Assistenz: Lisa Mark - Instrumente: Martin Sonderegger (Klarinette und Bassklarinette), Sandra Weiss (Fagott), Andreas Tschopp (Posaune), Lara Stanic (Flöte), Martin Bezzola (Saiteninstrumente, Klavier, Sampling, Elektronik)
Tontechnik: Tom Willen, Roland Fatzer - Bearbeitung: Mark Ginzler, Simone Karpf - Dramaturgie: Simone Karpf, Anina Barandun - Regie: Mark Ginzler - Produktion: SRF 2019 - Dauer: 50'