Malte Laurids Brigge ist das alter ego des Dichters Rainer Maria Rilke, der diese Aufzeichnungen 1910 veröffentlichte. Es sollte sein einziger Roman bleiben. Ein Roman allerdings, der es in sich hat und viel Mut zum sprachlich-literarischen Experiment voraussetzt.
Es ist das Protokoll eines jungen Mannes, der auf der Suche nach sich selbst und seiner schriftstellerischen Existenz ist. Malte stammt aus Dänemark und ist als Letzter eines Adelsgeschlechts übrig geblieben. Jetzt wohnt er im Paris der Jahrhundertwende. Das geschäftige Treiben auf den Strassen, die Armut und der Dreck der Grossstadt überfordern seine empfindlichen Nerven, und so zieht er sich immer mehr in seine kleine Wohnung zurück, zum Schreiben. Malte wird zum Einsiedler - es irritiert ihn nur schon das Geräusch einer Blechdose, das er aus der Wohnung seines studentischen Nachbarn zu hören glaubt. In seinen Phantasien schweift er ab in Raum und Zeit.
Sprecher: Gert Westphal
Neu eingerichtet und technisch aufbereitet: Mirjam Emmenegger und Reto Ott 2014
Produktion: SRF 1973

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Folge vom 16.11.20237/9:«Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge» von R.M. Rilke
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Folge vom 16.11.20236/9:«Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge» von R.M. RilkeRilkes einziges Prosawerk interpretiert vom «König der Vorleser»: Gert Westphal. Virtuos gestaltet er die Sprache eines Dichters, der wiederum einen Dichter zum Protagonisten seines Werks machte: Malte Laurids Brigge. Dieser junge Däne kommt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die pulsierende Weltstadt Paris. Dort versucht er, zu sich und zu seinem Schreiben zu finden. Dazu notiert er sich in assoziativer Form Eindrücke, Gedanken und Fantasien.... Neben den täglichen Erlebnissen in der Grossstadt hält er auch zentrale Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend in Dänemark fest. Sprecher: Gert Westphal Neu eingerichtet und technisch aufbereitet: Mirjam Emmenegger und Reto Ott 2014 Produktion: SRF 1973
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Folge vom 16.11.20235/9:«Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge» von R.M. RilkeZu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich die Welt im Umbruch. Insbesondere die Industrialisierung mit ihrem Effekt der Beschleunigung und der Massen-Mobilisierung stellte die Menschen vor grosse Herausforderungen. Das schlug sich auch in der Kunst nieder. Neue Formen entstanden, welche die neuen Erfahrungen abzubilden versuchten. In der Literatur gelang Rainer Maria Rilke eines dieser Werke: «Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge». Für sein einziges Prosabuch, das 1910 erschien, erfand Rilke eine offene Form. Das hatte es bisher nicht gegeben, zumindest nicht in der deutschen Literatur. Statt einer durchgängigen Handlung mit klaren Entwicklungslinien und eindeutigen Charakteren, schuf Rilke hier ein sprachlich-gedankliches Geflecht aus Assoziationen und Konnotationen, aus Zeitverschiebungen und Brüchen.... Rilke entzog so seinen Lesern den vertrauten Grund des Wahrnehmens und Erzählens, um sie stattdessen mit einer sprachlichen Grenzerfahrung zu konfrontieren - ein Training gewissermassen für eine Zeit, die sich als lineares Vorher und Nachher zusehends auflöst. Eine Zeit, die keine klaren und zentralen Perspektiven mehr zu bieten hat. Wo sich hingegen reale und irreale Erlebnisbereiche immer mehr ineinander verschieben. Sprecher: Gert Westphal Neu eingerichtet und technisch aufbereitet: Mirjam Emmenegger und Reto Ott 2014 Produktion: SRF 1973