Prinz Biribinker ist ein sonderbares Kind: Von Bienen aufgezogen, pinkelt er reinsten Nektar, und wenn er sein grosses Geschäft erledigt, wird in der königlichen Gesellschaft Konfekt gereicht. Alles könnte honigsüss weitergehen, hätte nicht der alte Zauberer Padmanaba seine Finger im Spiel.
Und so läuft einiges schief, als sich der junge, wenngleich ziemlich unbedarfte Prinz auf die Suche nach einem Milchmädchen macht.
«Die Geschichte des Prinzen Biribinker» war ursprünglich eine Binnenerzählung in Wielands Roman «Die Abentheuer des Don Sylvio von Rosalva». Hierin diente dieses Märchen als Argument, um den feengläubigen Don Sylvio von dessen schwärmerischen Wahn zu befreien. Denn die Geschichte vom Prinzen Biribinker ist eine phantastische Anhäufung und Übertreibung aller Zaubereien und Wunder, die für das Feenmärchen des achtzehnten Jahrhunderts charakteristisch sind – und treibt deren Stilblüten schamlos auf die Spitze. Doch um unterschiedslose Verdammung der damals ausserordentlich beliebten Feenmärchen ging es Wieland nicht. Sein Spott trifft nicht die Feengeschichten schlechthin, sondern lediglich eine ganz bestimmte Gruppe: jene Märchen nämlich, die mit einem riesigen Aufgebot von Zauberei und Feerei moralische Lehren erteilen wollen. Darum stellt Wieland in der Biribinker-Erzählung nicht nur die Gesetze der Natur, sondern auch die der Moral auf den Kopf. Und bescherte damit der Nachwelt ein äusserst humorvolles Märchen.
Sprecherin: Astrid Meyerfeldt – Tontechnik: Jack Jakob – Redaktion und Regie: Johannes Mayr - Produktion: SRF 2010