Marion Messina: Die Entblößten | Teil 9 von 14

In diesem imaginären Frankreich sind fast alle auf die eine oder andere Weise entblößt: Sabrina, eine alleinerziehende Lehrkraft, die jeden Euro zweimal umdreht, Paul, der von der hektischen Pariser Welt genug hat und in die Ardèche zieht, um dort als Metzger zu arbeiten, und Enzo, der aus der Provinz nach Paris kommt, um zu studieren und dort auf tragische Weise ums Leben kommt.

Drei Individuen, die sich nach einem anderen Dasein sehnen und Harmonie mit sich selbst und der Natur suchen. Messinas Werk ist zudem eine Ode an das Landleben und die bäuerliche Kultur. Mit scharfem Blick analysiert Marion Messina eine Gesellschaft, die unserer sehr ähnlich ist, und entwirft das Bild einer Präsidentin, die ein europäisches Land führen könnte – oder auch nicht: Der Roman überzeichnet und zeigt Frankreich im Jahr 2024 "durch ein Glas mit 1,25- bis 1,5-facher Vergrößerung", wie die Autorin im Interview mit dem Saarländischen Rundfunk erklärt. Das Ergebnis ist erschreckend, denn selbst in der verzerrten Darstellung erkennen wir uns als Gesellschaft wieder.