"Niavarani über Nestroy - Fast ein Hörspiel" von Michael Niavarani

Für Niavarani ist Nestroy, den er als den Nationalpoeten Österreichs betrachtet, eine prägende Figur seit seiner Jugend. Niavarani erzählt, dass alles mit Nestroys Stück "Die schlimmen Buben in der Schule" begann – in der Schule durfte er den schlagfertigen und mutigen Willibald verkörpern, eine Rolle, die Nestroy 1847 für sich selbst geschaffen hatte.

Diese Erfahrung faszinierte ihn so sehr, dass er sich mit 16 Jahren eine vollständige Sammlung von Nestroys Werken zulegte und beinahe alle der rund 80 Theaterstücke las. Niavarani berichtet, dass Nestroy ihm durch die Gymnasialzeit half und diese für ihn erträglicher machte. So kam es dazu, dass Niavarani das Gymnasium ohne Abschluss verließ und stattdessen eine Karriere am Theater einschlug. Nestroy war für Niavarani in allen Lebenssituationen ein Wegweiser.

2020 bat die Ö1 Hörspielredaktion Michael Niavarani, über seine persönliche Beziehung zu Nestroy zu sprechen: Welche seiner Schriften ihn wann begleiteten, aus welchen Quellen er seine Inspiration schöpft und die Gründe, warum Nestroy auch heute noch relevant ist. Niavarani liest und interpretiert "seinen" Nestroy: "Ich erwarte von jedem Menschen das Schlechteste, auch von mir selbst, und selten habe ich mich geirrt" (Johann Nestroy, 1801 - 1862).

Gemeinsam mit Julia Edtmeier und Gerhard Kasal präsentiert Niavarani Szenen aus Stücken wie Der böse Geist Lumpacivagabundus oder Das liederliche Kleeblatt, Das Haus der Temperamente, Höllenangst, Das Mädl aus der Vorstadt oder Ehrlich währt am längsten, Die beiden Herren Söhne, Umsonst!, Der Färber und sein Zwillingsbruder, Glück, Mißbrauch und Rückkehr oder Das Geheimnis des grauen Hauses, Die schlimmen Buben in der Schule, und Gegen Torheit gibt es kein Mittel.