Vokabelmeer von Liquid Penguin Ensemble

Vergnügungsreise, Surfen auf den Wellen und Abtauchen in das Allgemeine Deutsche Glossarium, das etwa um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Basel von Johann Jakob Spreng in 25 fleißigen Jahren zusammengestellt wurde. 

Der engagierte Basler Sprachforscher Johann Jakob Spreng (1699–1768) sammelte zwischen dem Buchstaben A wie "Avontüre" und Z wie "Zÿmprecht" nahezu einhunderttausend Wörter der deutschen Sprache, um sie für die Nachwelt in seinem "Allgemeinen Deutschen Glossarium" zu bewahren, wobei er sowohl deren Herkunft als auch Bedeutung festhielt. Spreng wählte die Begriffe nach eigenen, erfrischend subjektiven Kriterien aus und fügte gerne auch selbst erfundene Begriffe hinzu, wie etwa "Hirngedärme". Besonders passende Wörter kennzeichnete er mit einem Sternchen, etwa: "Quackelwinter nennt man das: ein schwacher und kränklicher Winter, bei dem es ständig nieselt und feucht ist und selten gefriert." Auch heute noch passend, leider mehr denn je… 

Sprengs Zeitgenossen schenkten dem umfassenden Werk kaum Beachtung, obwohl er es "leserorientiert" gestaltete: "Ich werde alles daran setzen, dass das vorgeschlagene Glossarium nicht bloß ein trockenes Wörterbuch bleibt, sondern mit angenehmen und bemerkenswerten Aspekten ausgestattet ist, um nicht nur Sprachforschern, sondern auch allgemein allen Liebhabern der schönen Künste nützlich und nahezu unentbehrlich zu sein."

Erst im Jahr 2021 wurde das "Allgemeine Deutsche Glossarium" veröffentlicht, was Katharina Bihler und Stefan Scheib dazu veranlasste, mit einem modernen Blick in Sprengs Welt und seine Wortschöpfungen einzutauchen, um dabei sowohl Erfreuliches als auch Überraschendes für die von Klimaveränderungen geprägte Gegenwart zu entdecken.

Zum Autor

Seit 2003 realisiert das Liquid Penguin Ensemble, bestehend aus Katharina Bihler und Stefan Scheib, zahlreiche, teils mehrfach ausgezeichnete Produktionen für den SR. In der ARD Audiothek sind aktuell "Gras wachsen hören" und "Sola sulan seul" zu hören. Für ihre herausragenden Hörspiele wurden sie mit dem Günter-Eich-Preis 2024 geehrt.