Wie man Noma überlebt von Andreas Liebmann

NOMA ist der Titel eines renommierten, hochpreisigen Restaurants in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Gleichzeitig bezeichnet dieser Name eine Krankheit, die durch Unterernährung und Hunger entsteht. 

Die "Neue Nordische Küche" begeistert sich für die Wiederentdeckung von unkonventionellen und alltäglichen Naturprodukten wie Moos, Waldameisen, Wurzeln und am Wegesrand wachsenden Kräutern und hat sich damit in die Riege der weltbesten Küchen katapultiert. Einige Tausend Kilometer südöstlich liegt ein abgelegenes Dorf in Laos, wo der Reis oft schon viel zu früh im Jahr zur Neige geht. In solchen Notlagen durchstreifen die Dorfbewohner die Wildnis auf der Suche nach etwas Essbarem, um nicht zu verhungern. Sie bringen dann: Waldameisen, Moos, Wurzeln, Kräuter vom Wegesrand, mit. 

Hier prallen zwei Welten aufeinander: Das gefeierte Restaurant NOMA und die durch Hunger bedingte Krankheit Noma. Diese Krankheit tritt besonders in sogenannten Entwicklungsländern auf und betrifft vor allem arme Menschen, darunter viele Kinder. Anfangs leicht behandelbar, beginnt die Krankheit nach einer gewissen Zeit das Gesicht des Erkrankten zu zerstören. "Mit den Augen eines Hungernden betrachte ich die Welt", sagt ein bekannter Koch. "In meiner Vorstellung wird alles, was ich sehe, zu einer Mahlzeit." 

In seinem Hör-Stück verknüpft Andreas Liebmann gekonnt verschiedenste Extreme, Kuriositäten und Absurditäten unserer modernen globalen Gesellschaft in einer akustischen Collage, bis einem das tägliche Essen im Halse stecken bleibt. Und er schließt sich nicht aus diesem Wahnsinn aus. Er ist ebenso NOMA wie jeder andere von uns.