„Ich wollte nicht ich sagen, wenn ich schrieb“, sagt der Romanheld Tobi in dem Roman 'Tao' von Yannic Han Biao Federer. Und weil Tobi nicht 'ich' sagen will, erfindet er Alex, seinen Romanhelden im Roman, den Tobi seine Familiengeschichte erzählen läßt. Yannic Han Biao Federer hat einen Roman geschrieben, der mit den Identitäten, die nach der Wahrheit der eigenen Familiengeschichte suchen, spielt. Wir kennen das aus unseren Familien, wenn man im großen Familienkreis zusammensitzt und alle erzählen, dann hat jeder seine eigene Version der Vergangenheit und doch, sagt der Autor Federer, hat jede Familiengeschichte wahrscheinlich einen gemeinsamen Glutkern, einen gemeinsamen Wahrheitskern. Und den versucht der Autor auch in seinem Roman zu ergründen. Federer schickt seinen Romanhelden Tobi auf die Suche nach der 'authentischen' Familiengeschichte und Tobi erfährt, wie schwierig es ist, die Wahrheit zu erfahren. 'Tao' ist ein tiefsinniger Roman über Herkunft, Verlust und Identität und über Erinnerung, die immer vage bleibt. Das Buch ist im Suhrkamp Verlag erschienen, es hat 190 Seiten und kostet 23 Euro.