Chico Buarque - Lyriker im tiefsten Sinn des Wortes

Chico Buarque war fasziniert von der Bossa Nova und wollte wie Vinícius de Moraes dichten, wie Antônio Carlos Jobim komponieren und wie João Gilberto singen und spielen. Er wurde einer der größten Lyriker und verwandelte seine Texte in musikalische Meisterwerke.

Von der (völlig unpolitischen) Revolution der Bossa Nova war Chico Buarque als junger Mann fasziniert und träumte davon, so wie Vinícius de Moraes zu dichten, so wie Antônio Carlos Jobim Musik zu erschaffen und so wie João Gilberto den Gesang erklingen zu lassen und Musik zu spielen.

Aber aus ihm wurde noch viel mehr, nämlich einer der größten Lyriker, der als Komponist und als Interpret seine Texte in musikalische Meisterwerke verwandelt hat. Unter den Singer-Songwriter gehörte er zur künstlerisch-intellektuellen Spitze. Gegen die brasilianische Militärdiktatur (1964-1985) verstand kaum jemand es wie er so elegant und poetisch anzusingen. Prädestiniert dafür war das Lied "Roda Viva" ("das lebendige Rad" und "A Viva Dor" rückwärts gelesen bedeutet "Der lebendige Schmerz"), das im Oktober 1967 beim Festival der Brasilianischen Popmusik den dritten Platz einnahm und den Veranstalter TV Record als unfreiwillige Plattform für Widerstand in die Bredouille brachte. Oder etwa im Samba "Vai Passar" von1984, wo es unter der fröhlichen Karnevals-Oberfläche harsche Regimekritik kochte.

Doch auch einige der romantischsten Lieder, nicht nur aus Brasilien, wurden von Chico Buarque geschrieben. Dazwischen finden sich zahlreiche Songs und Alben, die bei jedem erneuten Anhören neue Sichtweisen auf die Welt, die Menschen und das Leben ermöglichen. Es sollte aber auch unbedingt erwähnt werden, dass Chico Buarque nicht nur als Liedtexter, sondern auch als Bühnenautor und Schriftsteller aktiv war. Aber dies bleibt wohl bei einer Musiksendung eine Fußnote. Am 19. Juni 1944 feiert der in Rio de Janeiro geborenen Francisco Buarque de Hollanda seinen 80. Geburtstag. Zu diesem Anlass widmet "Spielräume Spezial" ihm eine Sendung.