Kissinger Sommer - RIAS Kammerchor

Der 1948 gegründete RIAS Kammerchor zählt weltweit zu den besten Chören. Unter der Leitung von Justin Doyle seit 2017 verbindet der Chor altes und zeitgenössisches Repertoire. Beim Kissinger Sommer trat er mit einem A-cappella-Konzert auf, das Marienverehrung thematisierte.

Das RIAS Kammerchor wurde 1948 als Vokalensemble des Rundfunks im amerikanischen Sektor Berlins gegründet und gehört zu den bedeutendsten Chorgründungen der frühen Nachkriegszeit. Mehr als 75 Jahre später hat dieses Elite-Ensemble weltweit große Anerkennung gefunden, zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten und wurde 2010 von der britischen Fachzeitschrift "Grammophone" zu den zehn besten Chören der Welt gezählt.

Von Beginn an lag ein Schwerpunkt des RIAS Kammerchors nicht nur auf dem traditionellen Repertoire, sondern auch auf der Förderung zeitgenössischer Musik. Später wurde auch Alte Musik, oft in Zusammenarbeit mit bekannten Originalklang-Ensembles, ein wichtiger Bestandteil des Programms. Seit 2017 steht der in Lancaster geborene Brite Justin Doyle an der Spitze dieses Chors als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter.

Doyle, ehemaliger Chorknabe an der Westminster Cathedral in London und Choral Scholar am King’s College in Cambridge, verbindet seine Leidenschaft für alte Vokalpolyphonie mit seiner Begeisterung für moderne Chormusik. Beim diesjährigen Kissinger Sommer trat der RIAS Kammerchor unter Doyles Leitung mit einem A-cappella-Gastkonzert auf, das sowohl Neue Musik als auch Musica Antiqua beinhaltete. Das Konzert stand unter dem Motto "Stella Maris" (Stern des Meeres), einem Beinamen der Jungfrau Maria, und daher auch der Fokus der Marienverehrung an diesen Abend.

Der erste Teil des Konzerts wurde die "Missa Ave Maris Stella" des spanischen Renaissance-Komponisten Tomás Luis de Victoria den zeitgenössischen Marienmotetten von Einojuhani Rautavaara aus Finnland sowie den Briten Rory Wainwright Johnston und James MacMillan gegenüber gestellt. Im zweiten Teil wurde die G-Dur-Messe des französischen Neoklassizisten Francis Poulenc mit Renaissance-Motetten von Victorias Zeitgenossen und Landsmann Francisco Guerrero kombiniert.