Die Pianistin Anna Vinnitskaya übernimmt den Solopart
Die Pianistin Anna Vinnitskaya übernimmt den Solopart © Su Ann Quah / freeimages.com

Klassische Musik

Konzert der Münchner Philharmoniker

Joana Mallwitz, eine deutsche Dirigentin, und Anna Vinnitskaya, eine russische Pianistin, musizierten gemeinsam das b-Moll-Klavierkonzert von Peter Tschaikowsky bei den Münchner Philharmonikern. Das Werk lebt vom Wechselspiel zwischen Solistin und Orchester.

Die 37-jährige Dirigentin Joana Mallwitz und die 40-jährige Pianistin Anna Vinnitskaya traten im Jahr 2020 unabhängig voneinander bei Corona-Konzerten der Münchner Philharmoniker auf.

Jetzt trafen sie sich zu einem gemeinsamen Konzert mit den Münchner Philharmonikern und spielten gemeinsam eines der großen Meisterwerke der Klaviermusik, Peter Tschaikowskys Konzert in b-Moll. Diese Entscheidung war passend, da gerade dieses Klavierkonzert von einem intensiven Zusammenspiel zwischen der Solistin und dem Orchester lebt.

Tschaikowskys Dauerbrennern wurden von zwei ungarischen Meisterwerken flankiert, die wahre Paradestücke für Spitzenorchester, mit denen die gefeierte Dirigentin Joana Mallwitz die Brillanz und Klangmagie der Münchner Philharmoniker voll zum Leuchten brachte.

Bartóks Tanzpantomime "Der wunderbare Mandarin" sorgte bei der Kölner Uraufführung 1926 für einen echten Theaterskandal, der sogar dazu führte, dass der damalige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer kurzerhand ein Verbot für weitere Aufführungen aussprach. Dies geschah aufgrund des angeblich "unmoralischen" Themas, das einen erlösungssuchenden Chinesen im Milieu der Zuhälterei kreisen lässt, aber noch heute strahlt die wilde und pulsierende Musik Bartóks mit ihren schrillen Dissonanzen und jaulenden Glissandi eine kompromisslos moderne Kraft aus.

Um die Musik zu bewahren, schuf Bartók aus dem Ballett eine Konzertsuite, eine Methode, die er auch seinem befreundeten Kollegen Zoltán Kodály empfahl. Im Gegensatz zu Bartók erfreut sich Kodálys Singspiel über den Aufschneider "Háry János" seit der Budapester Uraufführung im gleichen Jahr 1926 bis heute bei seinen Landsleuten großer Beliebtheit. Außerhalb Ungarns wird oft die "Háry-János-Suite" im Konzertsaal präsentiert, wo man gerne den fantastischen Abenteuern des Titelhelden aufmerksam mitverfolgt, auch wenn sie ein Fantasiegebilde ist. Mit Ironie und Prunk zeichnet Kodály das pralle Volksleben in dieser Suite nach, wo er dörfliche Folklore geschickt einfließen lässt, denn nicht umsonst wurde das Intermezzo zum Hit, das in Form eines Verbunkos, eines traditionellen Werbetanzes erscheint.

"Konzert der Münchner Philharmoniker" im Überblick

Konzert der Münchner Philharmoniker

von Bartók, Tschaikowsky, Kodály

Mit Leitung: Joana Mallwitz / Anna Vinnitskaya, Klavier

Münchner Isarphilharmonie im Gasteig HP8

15./16. Juni 2024

Sendezeit Mi, 26.06.2024 | 20:05 - 22:00 Uhr
Sendung BR-KLASSIK "Konzertabend"
Radiosendung