Am Flügel sitzt der Pianist Alexander Melnikov
Am Flügel sitzt der Pianist Alexander Melnikov © Andrei Ghergar / freeimages.com

Klassische Musik

Konzert des Münchener Kammerorchesters

In "Sound and Fury" von Anna Clyne werden verschiedene Facetten des Furors untersucht. Inspiriert wurde sie dabei unter anderem von Haydns Sinfonie Nr. 60 und einem Monolog aus Shakespeares "Macbeth".

In den sechs Abschnitten des einsätzigen Stücks "Sound and Fury" von 2019 erforscht die britische Komponistin Anna Clyne aufbrausende, zornige, wilde und lodernde Klänge in all ihrer Vielfalt. Inspiriert wurde sie dabei nicht nur von Haydns Sinfonie Nr. 60 "l Distratto" (Der Zerstreute), sondern auch vom Monolog der Titelfigur aus Shakespeares "Macbeth", genannt "Tomorrow and Tomorrow and Tomorrow", nachdem er von Lady Macbeths Tod erfahren hat.

Das zweite Klavierkonzert von Schostakowitsch aus dem Jahr 1957 ist geprägt von furiosen Jubel-Apotheosen, schwärmerischem Lyrismus und vorwärtsdrängenden Motivfetzen, die in atemberaubendem Tempo erklingen. In Unsuk Chins Werk "subito con forza" von 2020 wird der Furor geradezu körperlich spürbar und wirkt musikalisch-theatralisch, indem er plötzlich aufbricht oder unterschwellig brodelt und kocht.

Im Gegensatz dazu entfachte György Ligeti, ein Lehrmeister von Chin, mit seinem Werk "Concert Românesc" von 1949/50 nicht nur einen furiosen Sturm durch wilde Volkstänze und flammende Volksmelodien aus Rumänien, sondern setzte sich auch kulturpolitisch ein. Das Werk wurde sofort im sozialistischen Ostblock verboten und erst Jahrzehnte später wieder aufgeführt.

"Konzert des Münchener Kammerorchesters" im Überblick

Konzert des Münchener Kammerorchesters

von Chin, Schostakowitsch, Clyne, Ligeti

Mit Leitung: Delyana Lazarova / Alexander Melnikov, Klavier; Münchener Kammerorchester

Prinzregententheater, München

21. März 2024

Sendezeit Di, 02.04.2024 | 20:05 - 22:00 Uhr
Sendung BR-KLASSIK "Konzertabend"
Radiosendung