Salwa und Vassili mussten sich schon früh mit Fragen auseinandersetzen, die einer Lisa oder einem Stefan in Deutschland nie gestellt werden: Wo kommt dein Name her? Und wo kommst du eigentlich her? Unsere Namen prägen unsere Identität.
Amewu hat seinem Namen sogar einen eigenen Song gewidmet. Auf die Frage nach seiner Identität antwortet der Berliner: Rapper. Wie der Rap ihn geprägt hat und wie er diese Kunstform nutzt, um sich mit seiner Identität auseinanderzusetzen, erzählt Amewu in dieser Episode.
"Identitti", so heißt das Buch der Kulturwissenschaftlerin und Autorin Mithu Sanyal. Ihr Vater stammt aus Indien, ihre Mutter aus Polen. Auf Grundlage ihrer persönlichen Erfahrungen hat Mithu einen Roman verfasst, der polarisiert. Es geht um Prof. Saraswati, eine Professorin, die in Deutschland an der Uni lehrt. Sie gibt sich als Indisch aus, aber schon zu Beginn des Buches stellt sich raus: Sie ist eigentlich weiß. Das Problem daran: Die Professorin ist zu dem Zeitpunkt bereits zu einer Ikone für viele BpoC in Deutschland geworden, hat wichtige Bücher geschrieben und viele inspiriert. Der Roman ist angelehnt an eine wahre Begebenheit, den Fall “Rachel Dolezal”, einer US-amerikanischen Kulturwissenschaftlerin und Bürgerrechtlerin, die sich als Schwarz ausgegeben hatte. “Identitti” ist voller Thesen und aufwühlender Gedanken, aber es hat kein Fazit.
Im Gegensatz zu Apsilon. Der Rapper ist als Sohn türkischer Eltern, sogenannter Gastarbeiter:innen, in Berlin Moabit aufgewachsen. Auf seinem Track "Köfte" kommt er zu dem Ergebnis, statt zwei Heimaten gar keine zu haben. Warum das so ist, erklärt uns Apsilon in dieser Episode.
Wo wir herkommen? Diese Frage ist bei der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung mit der eigenen Identität eigentlich nicht so wichtig. Viel dringender sollten wir klären: Wer sind wir und wo wollen wir hin? Die Machiavelli-Episode ist eine Reise, bei der die Endstation ungewiss ist. /// Shownotes zur Folge: www.wdr.de/k/machiavelli
Von Louis Huselstein.