Klassische Musik
Sonderkonzert des BRSO - "Tristan und Isolde" (konzertante Aufführung)
Nachdem Sir Simon Rattle, der Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks, mit seinem brillanten "Idomeneo" beeindruckt hat, setzt er auch in seiner zweiten Spielzeit die Tradition der konzertanten Opern fort. Im Fokus steht diesmal der zweite Akt von "Tristan und Isolde", wodurch der Wagner-Enthusiast an seinen bisherigen "Ring" anknüpft, der mittlerweile bis zu "Siegfried" fortgeschritten ist.
Der berühmte "Tristan-Akkord", in dem Wagner die Chromatik bis zur Atonalität nutzt, übt nach wie vor eine unvergleichliche Anziehungskraft aus. Das Werk erreicht zudem durch seine Tag-Nacht-Dialektik philosophische Höhen: Die Tageszeit symbolisiert Täuschung und Betrug, während die Nacht Erfüllung und Erlösung in der Liebe verspricht. Da Wagner im "Tristan" das Orchester als eigentlichen Handlungsträger nutzt, hat er das äußere Geschehen minimal gehalten und sich auf das Innenleben der Charaktere konzentriert.
Trotz aller Warnungen ihrer Vertrauten Brangäne kommt es im zweiten Akt zur lang ersehnten Begegnung zwischen Tristan und Isolde, die in einem kosmischen Duett ihren Höhepunkt erreicht: "O sink hernieder, Nacht der Liebe, gib Vergessen, daß ich lebe, nimm mich auf in deinen Schoß, löse von der Welt mich los!" Bei Tagesanbruch, der das Unheil ankündigt, werden Tristan und Isolde jedoch vom zurückkehrenden König Marke, der vom Intriganten Melot herbeigeführt wurde, überrascht und ertappt.
Marke fühlt sich durch Tristans Verrat und den Betrug mit seiner zukünftigen Braut Isolde tief verletzt. Die Liebenden sehen nur noch im "Wunderreich der Nacht" einen Ausweg, wohl wissend, dass ihre Liebe nur im Tod Erfüllung finden kann. Am Ende des zweiten Akts zieht Melot sein Schwert, woraufhin Tristan sein eigenes fallen lässt und verwundet zu Boden sinkt.
Für die anspruchsvolle Rolle des Tristan setzt Rattle erneut auf den australischen Heldentenor Stuart Skelton, mit dem er bereits Wagners "Walküre" und Mahlers "Lied von der Erde" aufgeführt hat. Den König Marke verkörpert der Bassist Franz-Josef Selig, der auch in Rattles "Siegfried" mitgewirkt hat. Besonders gespannt erwartet man das doppelte Debüt der hochdramatischen Sopranistin Lise Davidsen: Die gefeierte Norwegerin tritt nicht nur erstmals beim BRSO auf, sondern gibt auch ihr konzertantes Rollendebüt als Isolde im zentralen zweiten Akt.
"Sonderkonzert des BRSO - "Tristan und Isolde" (konzertante Aufführung)" im Überblick
Sonderkonzert des BRSO - "Tristan und Isolde" (konzertante Aufführung)
von Wagner
Mit Leitung: Simon Rattle / Lise Davidsen Sopran; Karen Cargill, Mezzosopran; Stuart Skelton, Tenor; Sean Michael
Isarphilharmonie im Gasteig HP8, München
01.11.2024
Sendezeit | Fr, 01.11.2024 | 20:03 - 22:00 Uhr Da die Sendung live übertragen wird, können sich Anfang/Ende der Sendung verschieben! |
Sendung | BR-KLASSIK "Konzert" |