Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

Oliver Knussen komponierte mit "Flourish with Fireworks" einen beeindruckenden Eröffnungsakt von etwa vier Minuten Dauer: ein klingendes Ehrenschreiben an Michael Tilson Thomas, das London Symphony Orchestra und Igor Strawinsky, dessen Musik Knussen besonders zugetan war. Der Titel verweist nicht zufällig auf Strawinskys meisterhaft orchestriertes Werk "Feu d’artifice".

Danach folgt die Uraufführung von Liza Lims neuem Cellokonzert "A Sutured World", das für den Cellovirtuosen Nicolas Altstaedt geschrieben wurde. Eine vielschichtige und farbenprächtige Komposition, die im Titel bereits das Hauptthema der australischen Komponistin mit chinesischen Wurzeln widerspiegelt: die komplexen interkulturellen Beziehungen.

Auch im turbulenten Orchesterklassiker "Three Screaming Popes" von Mark-Anthony Turnage, inspiriert von den erschütternden Gemälden des Malers Francis Bacon - einer Serie verzerrter Papstporträts, basierend auf Velázquez' realistischer Darstellung von Papst Innozenz X. aus dem 17. Jahrhundert - findet sich diese Thematik wieder. Eine "lebendige" und "freche" Musik (Turnage), in der der britische Komponist spanische Tänze so geschickt in die Klangstruktur seines Orchesterwerks integriert hat, dass nur noch vage Hinweise erkennbar bleiben - "nur ein Hauch von Tango hier und da" (Turnage).

Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Edward Gardner rundet sein "musica viva"-Programm mit Oliver Knussens letztem, unvollendet gebliebenem Orchesterzyklus "Cleveland Pictures" ab, in dem die renommierte Sammlung des Cleveland Museum of Art musikalisch dargestellt wird, basierend auf Kunstwerken von Rodin und Fabergé bis hin zu Goya und Turner.