Tier-Therapie von Patricia Görg

Ein ungewöhnlicher Ansatz für eine Therapiesitzung: Eine Therapeutin trifft auf eine Klientin, die sich selbst als ein Tier identifiziert. Doch stellt sich die Frage, ob und in welcher Form eine Behandlung überhaupt sinnvoll ist.

Das eigentliche Ziel der sieben geplanten Sitzungen besteht nicht darin, die Klientin von ihrem tierischen "Selbstverständnis" zu befreien, sondern vielmehr ihre wahre tierische Identität zu erkennen. Gemeinsam soll daraufhin überlegt werden, welche Lebensweise sie möglicherweise zufriedener machen könnte. Zu diesen Gesprächen werden unterschiedliche Gäste eingeladen: Zunächst ein Experte für Vögel, gefolgt von einem Paar, welches rund 1000 Vögel in ihrer Wohnung aufzog, von Geburt bis zum Flüggewerden. Ebenfalls dabei ist Charles Foster, ein britisches Original und Veterinär, der in der Natur wie ein Tier lebt. Abschließend gesellt sich noch ein Albatros hinzu.

In diesen Sitzungen werden Themen wie Andersartigkeit, Domestizierung, Klugheit und Vermenschlichung diskutiert. Dabei erweisen sich die Grenzen zwischen Mensch, Tier und Objekt als fließend. Und die spannende Frage bleibt: Welche tierische Identität verbirgt sich hinter der Therapeutin?

Zum Autor

Patricia Görg, 1960 in Frankfurt/Main geboren, ist Autorin von Essays, Romanen und Hörspielen. Mit dem Hörspiel "Zoo" (SWF/RB 1994) erhielt sie den Hörspielpreis "Lautsprecher" der Akademie der Künste Berlin. Weitere Auszeichnungen umfassen den Schubart-Literaturförderpreis der Stadt Aalen (2013) und den Italo-Svevo-Preis (2019). Für Deutschlandfunk Kultur verfasste sie diverse "Wurfsendungen" sowie die Hörspiele "Kunckels Kunst" (2017) und "Die Gesänge der Raumfahrer. Ein Fernlehrgang" (2019). Im Jahr 2023 veröffentlichte sie das Werk "Der Sturz aus dem Schneckenhaus. Bilder und Rätsel". Berlin ist nun ihre Wahlheimat.