
Hörspiel
Zugluft im Weltgefüge - Ein Dialog mit Jacob Böhme
Welche Farbnuance ist Schnee am ähnlichsten? Ein Weiß mit einem Hauch von Blau oder ein Blau mit einem Schimmer von Weiß? Ein rosa Schimmer vielleicht? Oder ein leuchtendes Nichts? Vielleicht auch lebendiges Wasser? Ein Austausch zwischen der frühen Neuzeit und dem Anthropozän über das Göttliche und den umfassenden Kosmos.
Ruth Johanna Benrath begegnet Jacob Böhme in einem Gespräch über menschliche Autonomie. Der Mystiker aus Görlitz, ein Pionier der deutschen Philosophie, hat Gedanken, die heute befremdlich wirken könnten, wie etwa die Frage, ob der Himmel in den Mund eines Menschen passt. Und im Auftrag Gottes übergibt er ihm symbolisch die Verantwortung für die Welt: "Nur der Mensch kann die Wunder der Welt ans Tageslicht bringen." Nach vier Jahrhunderten kommentiert die Autorin diesen Vertrauensvorschuss mit kritischer Perspektive: "Zuerst wurde der Wald vom Menschen zerstört, dann die Elefanten, anschließend die Sonne und letztendlich der Mensch selbst."
In ihrem über Jahrhunderte reichenden Dialog erschaffen Böhme und Benrath jeweils eine individuelle Linie, die sich zu einer Doppelhelix vereinen. Diese verschlungene Form führt zurück zu den Ursprüngen unseres Wissens über uns, das Göttliche und die Welt.
Jacob Böhme, der von 1575 bis 1624 in Görlitz lebte, zählt zu den bedeutendsten Mystikern Deutschlands. Seine Gedankenwelt verknüpft Ideen zur inneren Freiheit, der Natur als Symbol und Erkenntnisse zur weiblichen Dimension des Wissens.
"Zugluft im Weltgefüge - Ein Dialog mit Jacob Böhme" im Überblick
Zugluft im Weltgefüge - Ein Dialog mit Jacob Böhme
von Ruth Johanna Benrath
Mit Jens Harzer, Birte Schnöink, Carolin Wege, Regina Lemnitz
Produktion: 2024
Sendezeit | Di, 15.04.2025 | 20:05 - 21:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk "Hörspiel" |