"Chauti Suppe" von Ernst Burren

Ein junger Autor, der als Grundschullehrer tätig ist, berichtet von einem erschütternden Fall von Schikanen in der Schule. Obwohl der Begriff "Mobbing" im Jahr 1975 noch nicht gebräuchlich war, sind die Handlungen von Mitschülern, Lehrkräften und Eltern nach wie vor verletzend.

"I ma eifach nümme. I weiss nid, wie das cho isch." Die zehnjährige Rita war einst ein freundliches, lebhaftes Kind und eine ausgezeichnete Schülerin. Mittlerweile kann sie dem Unterricht nicht mehr folgen, steht während der Pausen abseits und wird von ihren Klassenkameraden verspottet, weil sie immer korpulenter wird. Als Einzelkind ist sie auch daheim isoliert.

Da ihre Eltern beide berufstätig sind, verbringen sie die Abende und Wochenenden erschöpft und streitend vor dem Fernseher. Für sie ist Rita ein frecher Bengel, und Auseinandersetzungen und Ohrfeigen stehen auf der Tagesordnung. Zwar erhält Rita Unterstützung von ihrem Lehrer und ihrer Patentante, aber letztlich scheint es, als müsse das Mädchen die unerwünschte Suppe, die man ihr serviert hat, völlig alleine auslöffeln.