Zuviel Streit schadet dem Image der Politik genauso wie Eintönigkeit. Sigmar Gabriel spricht sich im Podcast daher für den Team-Gedanken aus – in der SPD genauso wie in der CDU, wo derzeit drei Kandidaten um den Parteivorsitz konkurrieren. Sein Credo im Gespräch mit Professor Bert Rürup: Jeder Politiker sollte auf seinem Platz das leisten, was er kann.
Aus der Sicht von Sigmar Gabriel bringt jeder der drei CDU-Kandidaten etwas mit für das Amt des Bundeskanzlers. Armin Laschet habe ein ziemlich gutes Gespür für die Menschen in Deutschland. Politik besteht bekanntlich aus Führen und Sammeln. Wenn man aber nur führt und nicht sammelt, dann hat das nicht große Chancen auf Erfolg. Merz und Röttgen hätten ein sehr starkes Gewicht, sie wissen sehr, wie das Gewicht Deutschlands in der Welt ist. Alle drei müssten sich eigentlich zusammentun. „Das ist das, was den Menschen total fehlt. Weder in der SPD noch in der CDU gelingt es, etwas herbeizuführen, was früher mal gelang.“ So wie zwischen Herbert Wehner, Willy Brandt und Helmut Schmidt, die sich nicht mochten, aber um die Notwendigkeit wussten, zusammen zuhalten. Jeder führte Deutschland und die SPD auf seinem Job zum Erfolg: der eine als Parteivorsitzender, der andere als Fraktionsvorsitzender, der dritte als Kanzler. „Ich glaube, es gibt in der Bevölkerung die Sehnsucht danach, dass es diese Form von Disziplin, wo jeder auf seinem Platz das leistet, was er kann, künftig auch wieder gibt. Es sei ja sehr interessant, dass ausgerechnet in der Situation, wo zum ersten Mal in der Geschichte der Grünen keine innerparteilichen Gefechte stattfinden, die Grünen einen großen Höhenflug haben. Gabriel glaubt, es gibt eine Sehnsucht nach folgendem: Dass man eher versucht zu zeigen, wieviel unterschiedliche Charaktere man hat, um die verschiedenen Facetten der Aufgaben voranzubringen. Und dass man sich bei einer Personalentscheidung nicht so verstreitet, dass hinterher mehr in Scherben liegt als zusammengebracht wurde.