Wir treffen den Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Sozioökonomie, Achim Truger. Achim unterrichtet an der Universität Duisburg-Essen, war von 2012 bis 2019 VWL-Professor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin und forscht zu Steuer- und Finanzpolitik sowie zur Eurokrise. Seit einem Jahr ist er Mitglied im "Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung" bzw. einer der "fünf Wirtschaftsweisen" des Landes. Ist er damit auf dem deutschen Ökonomenolymp angekommen?
Wir sprechen zu Beginn über Achims Werdegang: Wollte er nachm Abi Wirtschaftswissenschaftler werden? Wie hat er die deutsche Wende verfolgt? Was hat er im Studium erlebt, was hat ihn gestört? Welche Ideologie war im Studium bei den Professoren zu beobachten? War Ökologie ein Aspekt der herrschenden Lehre? Was für ein Ökonom ist Achim? Welche Richtung verfolgt er? Er erklärt, was die neoklassische Richtung ist und warum diese bereits seit 90 Jahren gescheitert ist. Es geht um Keynesianismus, Neoliberalismus und den Kapitalismus an sich.
Achim erklärt, warum er die "katastrophale" Eurokrisenpolitik nach der Bankenkrise 2008/2009 vorausgesehen hatte, weshalb Austerität so schädlich und wieso es nicht anders gekommen ist. Wir sprechen über gemeinsame Schulden in Europa, einen Euro-Finanzminister, EZB-Politik und die "Modern Monetary Theory".
Achim erklärt die Aufgaben der "fünf Wirtschaftsweisen": Woraus besteht ihr "magisches Viereck"? Haben sie die deutschen Exportüberschüsse im Blick? Weshalb scheinen die "Weisen" die Vermögens- und Einkommensungleichheit in Deutschland bisher nie im Blick gehabt zu haben? Wieso sind die "Wirtschaftsweisen" so arbeitgeberlastig zusammengesetzt? Es geht um unsere angebliche Leistungsgesellschaft, Erbschafts- und Vermögenssteuer, einen höheren Mindestlohn sowie Maximallöhne und Maximalvermögen.
Ausführlich geht's um den Klimawandel und den damit verbundenen zwingenden Wandel der Wirtschaft: Woher kommt der Wachstumszwang? Wie können wir ihn überwinden? Was hält Achim von einer Postwachstumökonomie? Und wieso fangen wir jetzt erst an daran zu forschen?
Außerdem geht's um das bedingungslose Grundeinkommen, Steuervermeidung der reichsten Bürger, die Schuldenbremse, Ausbeutung in Deutschland und eure Fragen, die wir vorab per Twitter eingesammelt haben: Agenda 2030, Konsumankurbelung vs Nachhaltigkeit, was ist eigentlich Geld, Demokratie vs Neoliberalismus und die Zeit nach dem Kapitalismus.
Das und vieles, vieles mehr in Folge 464 - wir haben sie am 25. Juni 2020 in der Berliner Buchhandlung "ocelot" aufgezeichnet.
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