Unser Nahosttrip führt uns weiter nach Hebron, eine der größten Städte in der Westbank. Hier leben mehr als 200.000 Palästinenser segregiert von 850 jüdischen Siedlern, die von 650 israelischen Soldaten geschützt werden. Das einst lebendige Zentrum gleicht einer Geisterstadt: Palästinensische Anwohner dürfen einigen Straßen gar nicht, andere nur zu Fuß betreten, während Siedler Auto fahren können.
Am Beispiel von Hebron könne man verstehen, wie die Besatzung Israels in der Westbank seit Jahrzehnten funktioniert und wie sie sich manifestiert hat, meint Yehuda Shaul. Yehuda war von 2001-2004 Soldat in der israelischen Armee und verbrachte seinen Dienst hauptsächlich in der Stadt, zunächst als normaler Soldat, später als Kommandant. Nach seinem Wehrdienst gründete Yehuda mit anderen Gleichgesinnten die Soldatenorganisation "Breaking The Silence", in der aktive und ehemalige israelische Soldaten die Öffentlichkeit über den Alltag des Militärs in der Westbank unterrichten. Die Besatzung mache die israelische Gesellschaft kaputt, meinte Yehuda. "Breaking The Silence" diene als Spiegel, da sich die Bürger so gut wie gar nicht mit den Mitteln der mehr als 51 Jahre andauernden Besatzung auseinandersetzen. 90 Prozent seiner Handlungen als Soldat in Hebron seien unmoralisch gewesen, berichtet Yehuda, der uns in Teil 1 zunächst über seine NGO aufklärt, wie es zur Gründung kam und mit welchen Problemen sie heutzutage zu kämpfen haben.
Im zweiten Teil gibt uns Yehuda eine kurze Geschichtsstunde: Warum ist Hebron für jüdische Siedler so wichtig? Wann hat sie Siedlungsbewegung begonnen und was haben israelische Regierungen dagegen bzw. dafür getan? Warum waren zwei Massaker im Jahre 1929 und 1994 so entscheidend für das heutige Leben in Hebron? Wie ist es möglich, dass nicht mal 1000 Siedler mithilfe des Militärs eine Stadt unter Kontrolle haben? Wie wird die Segregation praktisch umgesetzt? Welche Taktiken müssen Soldaten einsetzen, sodass die Einwohner ständig in Angst leben?
Im dritten Teil zeigt uns Yehuda die heutige Innenstadt von Hebron: eine Geisterstadt. Er erklärt, wie Palästinenser nach und nach aus ihren Häusern, aus ihren Läden vertrieben wurden. Er berichtet, was er als Soldat hier machen musste. Im Laufe der Tour werden wir von Kindern gestört, die Yehudas Arbeit hassen. Ihre Eltern unterstützen sie dabei und versorgen sie mit Eiern und anderen Dingen, mit denen sie uns bewerfen. Zum Schluss treffen wir junge Palästinenser von "Youth against Settlement", die die Besatzung und den Siedlungsausbau gewaltfrei in Hebron bekämpfen. Die Folge endet in Kirjat Arba, am Grab eines Terroristen.
Das und einiges mehr in Folge 389 - wir haben sie am 7. September 2018 in Hebron aufgenommen.
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