Ein Baby 1953 im Mittleren Westen der USA. Die Mutter gibt es sofort nach der Geburt zur Adoption frei. Aber bald wird seine Haut dunkler. Weil die junge Frau jegliche Auskunft zum Vater verweigert, untersucht man ihr Kind nach den Regeln einer Anthropologie, die noch aus der Nazizeit stammt.
Anna Kims Roman basiert auf einer wahren Geschichte und den vielen Seiten Akten, die über das Baby angelegt wurden. Darin stehen Sätze, die «Zwei mit Buch»-Host Franziska Hirsbrunner nicht mehr aus dem Kopf gingen, zum Beispiel: «Die Merkmale des Wirtsvolks sind in seinem Fall stark ausgeprägt, das Negride schimmert aber durch.»
Was es mit einem Menschen macht, so angeschaut zu werden, diskutiert sie mit Nicola Steiner, die findet, Anna Kims Roman möge zwar teils in der Vergangenheit spielen, erzähle aber viel über die Gegenwart.
Dieses Buch steht im Zentrum der Folge:
Anna Kim. Geschichte eines Kindes. 221 Seiten. Suhrkamp, 2022.
Im Podcast zu hören ist:
* Anna Kim, Schriftstellerin
Weitere erwähnte Bücher:
* Szilárd Borbély. Die Mittellosen. Ist der Messias schon weg? Aus dem Ungarischen von Heike Flemming und Lacy Kornitzer. 349 Seiten. Suhrkamp, 2013.
* Evelyna Kottmann. Kreuz Teufels Luder. 379 Seiten. Limmat, 2015.
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Links:
Zeitschrift TANGRAM der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus EKR
TANGRAM 44. Pascal Wagner-Egger. Kategorisierung, Stereotype und Vorurteile in der Sozialpsychologie
Universität Harvard. Impliziter Assoziationstest