Die irische Schriftstellerin und Booker-Prize-Trägerin Anne Enright thematisiert in ihrem neuen Roman familiäre Beziehungen, die Bedeutung alter Mythen und Lyrik aus zeitgenössischer Sicht.
Eine Familie – drei Generationen: Der verstorbene irische Nationaldichter Phil McDaragh, seine Tochter Carmel und ihre Tochter Nell. Nell ist eine moderne junge Frau, die Yoga praktiziert, sich von Quinoa ernährt, Tattoos stechen lässt und um die Welt reist. Sie mag die Gedichte ihres Grossvaters und sucht nach ihrer eigenen schriftstellerischen Stimme, die sie für ihre Social-Media-Beiträge nutzen möchte. Carmel steht ihrem verstorbenen Vater ambivalent gegenüber. Er verliess die Familie, als sie erst 12 Jahre alt war, um zu seiner jungen Geliebten in die USA zu ziehen, nachdem seine Ehefrau an Brustkrebs erkrankte. Als Phil wegzieht, hinterlässt er eine grosse Lücke.
«Vogelkind» von Anne Enright ist ein Buch über die Auswirkungen und das Erbe eines grossen Lyrikers, aus künstlerischer und menschlicher Perspektive.
Dieses Buch steht im Zentrum der Folge:
- Anne Enright: Vogelkind. Aus dem Englischen von Eva Bonné. 304 Seiten. Penguin, 2025.
Im Podcast zu hören:
- Anne Enright
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Kultur & Gesellschaft
Literaturclub: Zwei mit Buch Folgen
Ein Podcast über Bücher und die Welten, die sie uns eröffnen. Alle zwei Wochen tauchen wir im Duo in eine Neuerscheinung ein, spüren Themen, Figuren und Sprache nach und folgen den Gedanken, welche die Lektüre auslöst. Dazu sprechen wir mit der Autorin oder dem Autor und holen zusätzliche Stimmen zu den Fragen ein, die uns beim Lesen umgetrieben haben. Lesen heisst entdecken. Mit den Hosts Franziska Hirsbrunner/Katja Schönherr, Jennifer Khakshouri/Michael Luisier und Felix Münger/Simon Leuthold. Mehr Infos: www.srf.ch/literatur Kontakt: literatur@srf.ch
Folgen von Literaturclub: Zwei mit Buch
83 Folgen
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Folge vom 07.02.2025«Vogelkind» von Anne Enright: Irische Lyrik & Familiengeschichten
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Folge vom 24.01.2025«die spinne» von Eva Maria Leuenberger: Lyrik und KlimakriseIn Eva Maria Leuenbergers Langgedicht spricht ein verzweifeltes «Flügchen» auf dem Bett zu sich selbst, während vor dem Fenster die Welt brennt und das Eis schmilzt. Ein eindringliches Buch darüber, wie wir Gefühlen von Schuld und Ohnmacht gegenüber der Klimakrise begegnen. Simon Leuthold hat das Buch wie einen Mini-Roman verschlungen, er sieht darin brennende Fragen der Gegenwart gespiegelt und ist beeindruckt von den Assoziationsräumen, die sich in Eva Maria Leuenbergers Lyrik auftun. Felix Münger zeigt sich angetan von Leuenbergers sprachlicher Genauigkeit. Die* Autor*in des Buchs erklärt im Gespräch, welche Rolle die Körperlichkeit der Natur für sie* spielt – und was ihr* Buch mit Jeremias Gotthelf zu tun hat. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: - Eva Maria Leuenberger: die spinne. 96 Seiten. Droschl, 2024. Im Podcast zu hören sind: - Eva Maria Leuenberger, Buchautor*in - Andreas Weber, Biologe und Philosoph Weiter erwähnte Bücher: - Henry David Thoreau: Walden. Ein Leben mit der Natur. 368 Seiten. dtv, 1999 (engl. Originalausgabe 1854) - Simone Lappert: Längst fällige Verwilderung. 80 Seiten. Diogenes, 2022. - Rolf Hermann: In der Nahaufnahme verwildern wir. 176 Seiten. Der gesunde Menschenversand, 2021. Bei Fragen oder Anmerkungen schreibt uns: literatur@srf.ch Weitere Informationen und den wöchentlichen Literaturnewsletter gibt es unter srf.ch/literatur
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Folge vom 10.01.2025«Die schönste Version» von Ruth-Maria Thomas: Eine brutale LiebeDie deutsche Autorin Ruth-Maria Thomas, 31 Jahre jung, hat mit «Die schönste Version» ein Debüt geschrieben, das lange nachhallt: eine Mischung aus Coming-of-Age-Roman und Psycho-Thriller. Literaturredaktorin Katja Schönherr ist vor allem von Thomas’ psychologischem Gespür beeindruckt. In «Die schönste Version» geht es um Jella Nowak, eine Frau in ihren Zwanzigern, die gerade ihren Freund bei der Polizei angezeigt hat: Yannick, ihre grosse Liebe. Er hat sie im Streit gewürgt, ihr gedroht, sie umzubringen. Sie hat es gerade noch geschafft zu entkommen. Nun liegt sie zu Hause in ihrem einstigen Kinderzimmer und lässt Revue passieren, wie es dazu kam: Beim Lesen erfährt man von ihrem Aufwachsen in einer ostdeutschen Kleinstadt, von ihren ersten sexuellen Erfahrungen – und davon, wie sie Yannick kennenlernt, sich verliebt und bald dazu übergeht, ihm immer alles recht machen zu wollen, damit er bloss nicht ausrastet. Dabei hatte die Beziehung doch so vielversprechend begonnen… «Die schönste Version» ist eine Mischung aus Coming-of-Age-Roman und Psycho-Thriller. Auf alle Fälle ein Buch, das man nicht mehr weglegt. Für diese Folge von «Literaturclub: Zwei mit Buch» hat sich SRF-Literaturredaktorin Katja Schönherr mit der Autorin unterhalten. Eines ihrer Themen: Wie man über Sex schreibt, ohne dass es peinlich wird. Denn an Sex-Szenen (schönen wie schlimmen) mangelt es nicht in diesem Buch. Und Ruth-Maria Thomas hat wirklich ein Händchen dafür. Dieses Buch steht im Zentrum der Folge: · Ruth-Maria Thomas. Die schönste Version. 272 Seiten. Rowohlt, 2024. Im Podcast zu hören ist: Ruth-Maria Thomas, Autorin. Bei Fragen oder Anregungen schreibt uns: literatur@srf.ch Weitere Informationen und den wöchentlichen Literaturnewsletter gibt es unter srf.ch/literatur