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Pflegeheime in der Coronapandemie - Überleben um jeden Preis?
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zielten zu Beginn hauptsächlich darauf ab, ältere Menschen zu schützen. Doch rasch wurde deutlich: Die Vereinsamung hat vielen massiv zugesetzt. Welche anderen Wege könnten beschritten werden?
Christine H. schreibt Anfang April 2020 an die Pflegeeinrichtung ihres Vaters, dass er – wie viele Senioren – keine Furcht vor dem Sterben hat. Die Einrichtung hat aufgrund der bundesweit erlassenen Schutzmaßnahmen seit einem Monat Besuche verboten. "Für ihn ist es schlimmer, mich nicht mehr sehen zu können, als der Gedanke an den Tod", äußert sie.
In den ersten Wochen der Pandemie wurden zig Beschwerden bei Patientenvertretungen, Heimaufsichten und Pflegeheimen eingereicht. Studien verdeutlichen inzwischen: Die Isolation führte zu Einsamkeit, Verwirrtheit, Aggressionen und Orientierungslosigkeit unter den Senioren. Der Vorsatz, das Leben in Alteneinrichtungen zu sichern, bewirkte oft, dass die Lebensfreude der Bewohner schwand.
Schnell bestand Übereinstimmung darüber, dass solche Situationen sich nicht wiederholen dürfen und individuelle Ansätze notwendig wären. Aber: Ist das überhaupt realisierbar, wenn – wie bei einer Viruspandemie – das Handeln Einzelner direkte, möglicherweise fatale, Konsequenzen für alle haben könnte? Ist Freiheit ohne Gesundheit vorstellbar? Wie konnte bloßes Überleben damals ein erfülltes Leben übertrumpfen? Welche Ansichten vertreten wir fünf Jahre später zu den Themen Leben und Sterben?
"Pflegeheime in der Coronapandemie - Überleben um jeden Preis?" im Überblick
Pflegeheime in der Coronapandemie - Überleben um jeden Preis?
von Lydia Heller
Sendezeit | Do, 23.01.2025 | 19:30 - 20:00 Uhr |
Sendung | Deutschlandfunk Kultur "Zeitfragen Feature - Forschung und Gesellschaft" |