Seyla Benhabib: Kosmopolitin ohne Illusionen

Seyla Benhabib reflektiert über ihre Identität als sephardische Jüdin in einem muslimischen Land. Durch den politischen Islam nach dem 11. September 2001 geraten ihre Biographie und aktuelle Debatten über Aufklärung, internationales Recht und Kosmopolitismus in den Fokus.

"Ich frage mich oft, wer ich wirklich bin. Bin ich eine türkische Jüdin? Eine jüdische Türkin? Vielleicht eine sephardische Jüdin, die in einem Land mit muslimischer Mehrheit aufgewachsen ist? Vielleicht einfach nur ein Kind von Atatürks Republik?"

Diese Fragen waren lange Zeit Teil von Seyla Benhabibs Biographie, wurden aber erst durch den politischen Islam nach dem 11. September 2001 zu aktuellen politischen und theoretischen Debatten. Dabei geht es um Themen wie die "Dialektik der Aufklärung", das internationale Recht, den Islam in Europa und die Bedeutung des zeitgenössischen Kosmopolitismus.

Die gebürtige Istanbulerin Seyla Benhabib, Jahrgang 1950, hat an renommierten Universitäten wie Harvard, Yale, der New School of Social Research und der Columbia Law School Philosophie, Politische Theorie und Recht gelehrt. Ihr Werk, geprägt von Habermas, Arendt und Kant, behandelt Migration, Menschenrechte, Gender, Multikulturalismus und Kosmopolitismus.