Das Jungfernhäutchen? Gibt es nicht. Jedenfalls nicht das, was der Name uns denken lässt: eine Art Frischhaltefolie für Frauen, die dann beim ersten Geschlechtsverkehr reißt. Merkwürdigerweise steht es so ähnlich aber heute noch in manchen Broschüren und Fachliteratur fürs Medizinstudium. Warum? Die Fehlinformation wäre leicht zu korrigieren, aber der Mythos Jungfernhäutchen ist stark: die unberührte Frau, die sich für ihn bis zur Ehe aufbewahrt, und als entehrt gilt, wenn sie es nicht tut. Die verschlossene Frau, deren Sexualität von ihm eröffnet wird. Handfeste patriarchale Traditionen existieren ebenso weiter wie mythische Phantasien. Es gibt Menschen, die das Jungfernhäutchen brauchen, und es sind offenbar Männer. Aber wäre es nicht für alle besser, auf diesen Unsinn zu verzichten?