Haben Sie schon von dem Vorfall in einem Bremer Einkaufszentrum gehört?
Ein Arzt traf dort auf einen Patienten, von dem er wusste, dass er
positiv auf Corona getestet worden war – und meldete den Fall bei der
Marktleitung. Die Verantwortlichen hätten die Kunden via
Lautsprecherdurchsage aufgefordert, den Laden zu verlassen, so wurde
berichtet. Am Ende sei es nicht nur ein Kunde gewesen, der den
Supermarkt verließ, sondern insgesamt 18 Personen.
In ganz Deutschland erzählt man sich diese Geschichte. Mal spielt sie in
Bremen, mal in Augsburg, mal in Hamburg, sogar Medien griffen sie auf.
Und allen gemein ist: Sie sind urban legends, moderne Märchen, völlig
frei erfunden.
In Zeiten der Pandemie entstehen und verbreiten sich diese und andere
urban legends stärker denn je – und sorgen für Verunsicherung. In der
neuen Folge von Das Politikteil diskutieren wir mit dem Wissenschaftler
Michael Butter, woran es liegt, dass sich diese Geschichten so schnell
verbreiten – und welche Gefahren das birgt. "Die Leute brauchen diese
Geschichten in einer unübersichtlichen Situation als Stabilitätsanker",
sagt Butter. Butter ist Professor für Amerikanische Literatur und
Kulturgeschichte an der Universität Tübingen und Experte für
Verschwörungstheorien. Wir fragen: Wo hört die urban legend auf, wo
fängt die Verschwörungstheorie an? Und wo kann man ansetzen – privat wie
politisch –, um ihnen die spalterische Wirkung zu entziehen?
Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die
Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und
einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt und
Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Marc Brost zu hören.
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