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Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/schmidt

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Folgen von Dr. Schmidt erklärt die Welt

111 Folgen
  • Folge vom 06.08.2022
    Welche Bestattung ist am ökologischsten?
    Sag mal Steffen, wie willst du eigentlich mal bestattet werden? Aller Wahrscheinlichkeit nach in einem Urnengrab. Die einzige Frage ist noch, ob und wie es beschriftet wird. Ich dachte auch immer, Feuerbestattung ist das Beste, weil platzsparend. Aber ökologisch ist das eigentlich Quatsch, oder? Ach, ich weiß nicht, ob sich die verschiedenen Beerdigungsformen viel nehmen. Man weiß nicht, welche Teile aus nicht verrottbaren Materialien wir hinterlassen, die im Boden nicht so erwünscht sind. Ich habe sogar noch ein paar Amalgamplomben, was dann eher in die Richtung Giftmüll tendieren würde. Und insofern ist das wahrscheinlich im Krematorium mit entsprechender Rauchgasfilterung sogar besser. Was die Energiebilanz angeht, da ist natürlich eine Feuerbestattung eher schlecht. Besonders jetzt mit den hohen Gaspreisen! Das kommt noch hinzu. Also meinst du, eine muslimische Bestattung, bei der man keinen Sarg braucht, wäre gar nicht ökologisch sinnvoller? Jein. Natürlich spart es eine ganze Menge, weil du keinen Sarg brauchst. Andererseits, rein theoretisch bräuchtest du bei uns auch keinen. Einige christliche Orden lassen ihre Toten ja nach wie vor nicht im Sarg begraben und auch nicht feuerbestatten. Stimmt. Die christlichen Kirchen haben sich dem lange verweigert, was mir widersinnig vorkommt. Denn es gibt ja zumindest bei evangelischen Beisetzungen im Gebet die Formulierung »Asche zu Asche … … Staub zu Staub«. Genau. Aber von Asche wollten sie lange nichts wissen. Warum eigentlich nicht? Ich glaube, das liegt an der Vorstellung, dass am Ende aller Tage die Toten auferstehen und vor das Jüngste Gericht treten. Und da sollten sie sozusagen vollständig erscheinen. Meine Oma hatte immer Angst, von Mäusen angeknabbert zu werden, dann ist man auch nicht mehr vollständig. Tja, die Würmer hatte wahrscheinlich keiner auf dem Schirm. Aber wenn ich mir einen allmächtigen Gott vorstelle, dann sollte es dem eigentlich keine Schwierigkeiten bereiten, aus beliebigen Bestandteilen wieder das Original zusammenzuheften. Und wieso darf man in Deutschland die Asche nicht einfach verstreuen, wie man das in amerikanischen Filmen immer sieht? Das weiß der Geier. Also, einen vernünftigen Grund konnte ich dafür noch nicht erkennen. Apropos Geier: Bei den Parsen in Indien gibt es sogenannte Himmelsbestattungen, da werden die Toten letztlich den Geiern überlassen. Die können das Amalgam wahrscheinlich auch nicht verwerten. Nee, das wäre noch ein Gift mehr. Denn die Geier dort sind eh schon dezimiert: Über den Umweg von mit Gelenkschmerzen kämpfenden Kühen hat ein gängiges Schmerzmittel seinen Weg in die Geier gefunden und behindert bei denen ganz massiv die Vermehrung. Damit ist diese Bestattungsform dann auch ziemlich passé.
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  • Folge vom 30.07.2022
    Schwierigkeiten mit der Handschrift
    Steffen, kannst du eigentlich deine eigene Handschrift lesen? Das kommt drauf an. Auf was? Wie schnell ich habe schreiben müssen. Wenn ich zum Beispiel bei einer Konferenz mitgeschrieben habe, dann gibt es insbesondere bei Namen öfters mal größere Lücken, wo ich dann noch mal nachgucken muss. Also, ich kann von meinen Notizen höchstens die Hälfte lesen. Und je später ich sie angucke, desto weniger. Zwei Wochen später sehe ich kaum noch durch. Das ist normal, geht mir auch so. Wenn der Kontext schwindet, fängt das Rätselraten an. Bei mir liegt es daran, dass ich in der vierten Klasse aus Langeweile begonnen habe, Schreibschrift und Druckschrift zu mischen. Ich glaube nicht, dass das das Problem ist. Die Schreibschrift ist ja nicht etwa wegen der größeren Lesbarkeit erfunden worden, sondern weil sie sich wegen der Verbindungen und der Rundungen besser hintereinanderweg schreiben lässt. Das geht schneller. Ja, und wenn man noch schneller sein will, bleiben viele der Bögen und Rundungen auf der Strecke. Früher war es im Journalismus ja normal, dass man Steno konnte. Kannst du? Nein. Aber als ich beim »nd« anfing, gab es noch Kollegen, die haben so gearbeitet. Macht das noch jemand? Im Bundestag für die Sitzungsprotokolle. Die schaffen wohl 500 Silben pro Minute. Steno lebt. Der Handschrift dagegen ist das Schreiben abhandengekommen. Die Leute tippen auf den Smartphones oder senden gleich eine Sprachnachricht. Und Stadtpläne können sie auch nicht mehr lesen. Du siehst sie öfters vor dem Stadtplan an Bushaltestellen, ratlos. Sie laufen einfach nach den Vorgaben von Google Maps und verlaufen sich dennoch, weil ihnen das große Bild, die Übersichtskarte im Kopf fehlt. Und es gibt noch eine weitere Kulturtechnik, die ziemlich aus der Mode gekommen ist: das Auswendiglernen. Die habe ich nie besonders gut beherrscht. Oh je. Da findet sich schon bei Platon der Hinweis, dass sein Lehrer Sokrates meinte, Lesen und Schreiben seien ein Verlust. Man sollte die alten Epen von Homer auswendig können, um sie besser zu verstehen. Wenn ich meine Schrift besser lesen könnte, wäre mir schon geholfen. Das setzt sich bei mir bis ins Smartphone fort, mit dem ich mir Notizen mache, weil ich meiner Schrift misstraue. Da vertippe ich mich, weil ich zu schnell bin, und dann habe ich wieder den Salat. Ist das ein psychopathologisches Problem meinerseits? Glaube ich nicht. Das ist einfach mangelndes motorisches Training. Sicherlich schreibt man, wenn man schnell schreibt, nicht sauber. Aber: Mitschreiben hilft, um sich etwas zu merken – und zwar handschriftlich besser als getippt. Dazu habe ich mal eine Studie gelesen. Handschrift hat also eine Zukunft.
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  • Folge vom 09.07.2022
    Kann ein Programm eine Seele haben?
    In den USA will ein Software-Ingenieur von Google bei einer Künstlichen Intelligenz eine »Seele« entdeckt haben, und zwar im Dialog-Programm »Lambda«. Ist das Nonsens oder Ideologie? Na ja, Letzteres könnte man schon annehmen, denn der gute Mann ist – wie ich gelesen habe – nicht nur gelernter IT-Ingenieur, sondern auch Geistlicher. Er ist also theologisch vorgebildet. Und da sieht man schnell so etwas wie eine »Seele«? Möglicherweise hat ihn diese theologische Ausbildung besonders empfänglich gemacht für die Empfindsamkeiten des Computerprogramms. Ich habe mir den Dialog, den er mit dem Programm geführt hat, im Netz durchgelesen. Es ist verblüffend, wie überzeugend dieses Programm aus einer gigantischen Halde von Textbausteinen Antworten zusammenbaut, die völlig verständig wirken. Aber die Kernfrage ist eine andere: Wie will man überhaupt definieren, was Bewusstsein ist? Und was ist denn, bitte schön, eine »Seele«? Was ist eine Person und was eine Intelligenz? Und? Für all diese schicken Sachen gibt es, so weit ich das übersehe, bis heute keine Definitionen, die alle, die in irgendeiner Weise damit wissenschaftlich oder praktisch befasst sind, befriedigen würden. Ich glaube, Stanisław Lem hat das in seinem Roman »Solaris« gut gezeigt: Wenn wir eine andere Intelligenz als die unsere antreffen, würden wir es wahrscheinlich nicht merken. Es sei denn, wir sind Astronauten und sitzen im Raumschiff unterwegs zum Jupiter, und der Bordcomputer »HAL 9000« übernimmt das Kommando – so wie in Stanley Kubricks Film »A Space Odyssey« von 1968. Was übrigens auch ein deutliches Wortspiel war: Wenn man bei »HAL« nämlich jeweils einen Buchstaben im Alphabet vorgeht, dann kommt IBM raus. Das war damals der größte Computerkonzern. Damals gab es ja noch keine PCs, es dominierten noch die Großrechner. Und haben die eine Seele? Nee, ein Programm. In dem Falle die Aufgabe, den Forschungsflug störungsfrei durchzuführen. Und wenn der Computer zu dem Schluss kommt, dass die Menschen dabei stören, dann hält er sie von der Steuerung des ganzen Unternehmens fern. Also, einen Willen hat er. Es gibt aber ein Problem: Wo bleibt der Wille, wenn man ihn einfach abschaltet – was dann in dem Film auch passiert. Davor müssten die Rechner doch Angst haben? Wenn sie denn ein Bewusstsein ihrer selbst hätten. Wenn ich diesen Google-Dialog durchlese, kann ich nicht erkennen, dass der Rechner schon so weit ist. Besteht er denn den Turing-Test? Dass der Mensch nicht mehr merkt, dass er es mit einem Rechner zu tun hat? Ja, das scheint das Programm Lambda geschafft zu haben. Das ist nah am Gottesbeweis. Gott lässt sich weder beweisen noch widerlegen. An den kann man nur glauben oder es sein lassen. Ich halte es da mit Peter Ustinov. Der sagte einmal: Der Glaube entzweit und der Zweifel verbindet.
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  • Folge vom 02.07.2022
    Ist Leitungswasser besser?
    Es wird heißer, doch es regnet kaum. Dafür gießt man sich endlos Mineralwasser in den Schlund. Und dann gibt es immer wieder Stimmen, die sagen: Nimm doch Leitungswasser, das ist genauso gut, vielleicht sogar besser. Hat erst jetzt wieder die Stiftung Warentest festgestellt. Was hältst du davon? Das kommt, wie so oft, darauf an! Es ist natürlich nicht schön, wenn schwach mineralisierte Wasser über erhebliche Entfernungen, beispielsweise aus dem französischen Zentralmassiv, nach Deutschland herangekarrt werden. Oder sogar von den Fidschi-Inseln. Noch unschöner. Wenn man diese irren Wege in Rechnung stellt und sich dann die Analysen von Leitungswasser beispielsweise hier in Berlin anschaut, dann gibt es keinen vernünftigen Grund, das Flaschenwasser aus der Ferne zu trinken statt Wasser aus dem Hahn, höchstens einen geschmacklichen. Schmeckt nicht jedes Wasser gleich? Nein, da kann man schon Unterschiede schmecken. Selbst bei den sogenannten schwach mineralisierten, die in der DDR wegen der geringen Mineralienanteile gar nicht Mineralwasser heißen durften. Die meisten heute verkauften Mineralwasser enthalten ja kaum nennenswerte Mineralienkonzentrationen, weil es den meisten Leuten sonst zu salzig wäre. Und nicht nur beim Kalziumanteil ist das Berliner Leitungswasser da voll konkurrenzfähig. Und was trinkst du? Da ich aus einem Kurort im Vogtland komme, der sechs oder sieben Mineralquellen hat, die als Heilwasser Kurgästen verabreicht wurden, mag ich Wasser, die etwas salzig schmecken. Also solche, die stark mineralisiert sind. Die sind auch besser zum Durstlöschen, finde ich. Beim Schwitzen verliert man ja eine ganze Menge Elektrolyte, also Kalium- und Natriumsalze. Die bietet Leitungswasser nicht. Zum Kochen und für Babynahrung wäre das auch nicht gut. Aber viele Mineralwässer sind eben auch kaum anders. Und seit die Stiftung Warentest auch Mineralwasser testet, gibt es noch einen zusätzlichen Streitpunkt. Die stellten gelegentlich Verunreinigungen in den Flaschen fest, manchmal aus dem Kunststoff der Flaschen. Den Vergleich fanden die Hersteller nicht gerecht, weil Mineralwasser so geprüft wird, wie es in der Flasche ist, als Endprodukt – das Leitungswasser aber nur ab Wasserwerk. Die Rohre, durch die es bis zum Wasserhahn fließen muss, spielen da keine Rolle. Im Altbau kannst du aber immer noch irgendwo ein Stück Bleirohr dazwischen haben, und schon ist das Wasser versaut. Oder du hast schlecht gepflegte Armaturen, die dann irgendwelche Keime ins Glas bringen. Also: Das Wasser aus dem Hahn kann genauso gut sein wie das aus der Flasche, muss es aber nicht. Und warum schleppen jetzt alle Leute Flaschen mit sich rum? Ist der Durst größer? Da wirkt sich etwas positiv aus, was man Aufklärung nennen könnte: dass nämlich die Leute inzwischen doch wissen, dass viel Trinken der Verdauung hilft. Früher wurden viel mehr Abführmittel verkauft. Das merkt man ja noch bei manchen älteren Leuten, die sagen, sie wollen nicht so viel trinken, weil sie dann dauernd auf Toilette müssen.
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