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Dr. Schmidt erklärt die Welt

Als Universalgelehrter der nd.Redaktion weiß der Wissenschaftsredakteur Dr. Steffen Schmidt auf fast jede Frage eine Antwort – und wenn doch nicht, beantwortet er eben eine andere. Alle Folgen zum Nachhören auf dasnd.de/schmidt

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Folgen von Dr. Schmidt erklärt die Welt

111 Folgen
  • Folge vom 01.10.2021
    Wie modern ist James Bond?
    Jetzt kommt endlich der lang verschobene neue James Bond-Film. Ist der überhaupt noch modern? Eigentlich hatte man schon am Ende des Kalten Krieges gedacht, Bond hätte sich erledigt. Aber man hat offenkundig die Kurve gekriegt. Die Produzentenfamilie Broccoli. Ursprünglich war da ja noch ein zweiter Produzent: Harry Saltzmann. Die haben Anfang der 60er Ian Fleming die Filmrechte abgekauft. Nur nicht für »Casino Royale«, seinen ersten Bond-Roman. Die Rechte dafür gingen zehn Jahre früher über den Tisch – für nur 6000 Dollar. Aus unerfindlichen Gründen wurde er aber erst 1967 verfilmt. Gab es darin nicht sogar vier James Bonds? Genau genommen noch mehr, denn es gibt noch den alten, pensionierten James Bond. Der wird von David Niven gespielt. War der nicht für Ian Fleming die Idealbesetzung für 007? Genau. Aber das hier ist eine Komödie, was man vielleicht auch daran sieht, dass den Bösewicht, der hinter allem steckt, ausgerechnet Woody Allen spielt. Und Orson Welles nur den Hilfsbösewicht. Die zweite Verfilmung von »Casino Royale« 2006 war der erste Bond mit Daniel Craig und vergleichsweise bierernst. Ja, der ist ein Bruch mit den selbstironischen Bond-Figuren, die Roger Moore und Pierce Brosnan entwickelt hatten. Bei Craig hast du das Gefühl, dass er, wenn auch stark idealisiert, die schmutzig-blutige Realität des Geheimdienstgeschäfts vor Augen führen soll. Der geschundene Geheimarbeiter sozusagen. Ja, aber ohne jede ernsthafte ideologische, moralische oder sonstige Überlegenheitsnummer im Hintergrund. Er macht einfach seinen Job, und wenn es dazugehört fünf Leute umzunieten, dann werden eben fünf Leute umgenietet. 1965 schrieb Hermann Kant im »ND«: »Die Bond-Filme und -Bücher enthalten neben all der gefälligen und lächerlichen Mache schlechthin jede Ingredienz einer kapital reaktionären Gesinnung.« Das ist schon richtig. Aber in den Filmen spiegelte sich auch die Entspannungspolitik: 1977 in »Der Spion, der mich liebte«, in dem die Briten mit den Russen kooperierten. Wer ist denn dein Lieblings-Bond? Also anders als bei vielen anderen älteren Menschen nicht unbedingt Sean Connery. Eher Roger Moore oder Pierce Brosnan. Moores Interpretation des Bond ist ein lascher, dauerschmunzelnder Typ. Aber ist Brosnan nicht noch alberner und verspielter? Diese Wirkung beruht auf den Gimmicks und Gadgets, die werden natürlich immer abgedrehter. Und am Ende der Ära Brosnan wurde »Q«, der Quartiermeister – der, der für Bonds technische Ausrüstung zuständig ist –, tatsächlich durch eine eher klamaukige Type ersetzt: durch John Cleese von Monty Python, der das dann auch sehr John-Cleese-mäßig spielte. Würden die Bond-Apparaturen auch in echt funktionieren? Manches würde tatsächlich funktionieren, das Raketentriebwerk auf dem Rücken etwa. Auch dieses Untersee-Auto? Vermutlich schon. Schwieriger ist das Unterwasserreich, das sich Curd Jürgens in »Der Spion, der mich liebte« zulegte. Und auch die Atom-U-Boote mit einem Magneten in ein Schiff reinzusaugen, dürfte energetisch ein bisschen knapp werden. Im zweiten »Casino Royale« gibt es diese Szene, wo Bond sich als Toter wiederbelebt, mit einem Defibrillator in seinem Auto. Einen Defibrillator gab es vorher noch nie in einem Bond-Film. Obwohl der Aston Martin durchaus öfter vorkam. Das war, glaube ich, sogar der alte aus den 60ern in diesem Film. Aber an sich ist ja der ganze Bond eine Art 60er-Jahre-Fantasie, die in die Jetzt-Zeit transformiert wird, oder? Die Filme haben alle eine deutliche Science-Fiction-Note. Nicht nur bei den Gadgets, sondern auch in der Grundanlage, zum Beispiel bei dieser Idee, sich unter Wasser zurückzuziehen und das da oben aufzugeben. Eine alte Fantasie aus der Zeit, als man anfing zu begreifen, dass wir dabei sind, unseren Laden zu ruinieren. Dass man unter Wasser wahrscheinlich genauso angeschmiert ist, das steht auf einem anderen Blatt. »Moonraker«, der Film, in dem die Erde ins Weltall verlassen wird, ist dasselbe in Hellgrün. Für mich einer der Tiefpunkte der ganzen Serie. Zu albern. Aber mit dem »Beißer«, einer der wenigen Gegner, die Bond nicht besiegen kann. Auf Englisch heißt er schlicht »Jaws«. Der machte als Schurke schon was her.
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  • Folge vom 25.09.2021
    Wenn die Algen durchdrehen
    Das Marmarameer am Bosporus sieht gar nicht gut aus. Voll mit Schleim, kann und will man nicht mehr darin baden. Wird davon auch das Mittelmeer bedroht? Aktuell ist der Schleim selber nicht mehr zu sehen, nach dem, was man so hört. Der ist abgesunken. Aber weg ist er leider nicht, der liegt jetzt auf dem Meeresgrund und versaut dort Muscheln und Korallen. Das Problem ist für das Mittelmeer wahrscheinlich nicht so schlimm. Das wird ja durch den Atlantik immer wieder mit relativ viel sauerstoff- und salzhaltigem Frischwasser versorgt. Anders als das ebenfalls angrenzende Schwarze Meer. Das ist das erste Schleimopfer? Das hat genug eigene Probleme: Ins Schwarze Meer fließen mehrere große Flüsse, von denen einer halb Europa entwässert: die Donau. Dnister, Dnepr und der Don fließen durch weite Teile der Ukraine und Russlands. In allen vier Fällen ist die Qualität der Abwasserklärung zumindest in der Vergangenheit eher bescheiden gewesen. In der Donau ist sie dank EU-Auflagen etwas besser geworden. Unterhalb der geringen Tiefen, in denen unsereins so baden geht, ist das Schwarze Meer schon ziemlich tot. Das von den Flüssen verdünnte Salzwasser, in dem auch Sauerstoff drin ist, schwimmt oben. Und da es im Schwarzen Meer keine so kräftige Strömung gibt wie im Mittelmeer, bleibt die untere Schicht, die bis zum Meeresgrund reicht, extrem sauerstoffarm. Da lebt also nur noch, was ohne Sauerstoff auskommt. Was für Archäologen toll ist - die ältesten bekannten Schiffswracks sind auf dem Grund des Schwarzen Meeres gefunden worden. Und das Marmarameer hat eben das Problem, dass eher etwas aus dem Schwarzen Meer zufließt, als dass vom atlantischen Wasser der Mittelmeerströmungen etwas dort ankommt. Das Marmarameer ist ja nur ein Randmeer des Mittelmeeres. Woher kommt denn nun der ganze Schleim? Das ist tote Biomasse, wie bei den berüchtigten Algenblüten, die man von der Ostsee kennt. Eine Folge der Überdüngung. Auch wenn Algen Mikroorganismen sind, so funktionieren sie doch wie Pflanzen. Sie machen Photosynthese und brauchen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor. Und wenn die plötzlich reichlich da sind und dann noch die Sonne gründlich scheint, dann drehen die Algen durch. Wenn die Nährstoffe aufgebraucht sind, dann sterben sie wieder ab - Schleim eben. Vielleicht wird uns die Tourismusindustrie retten und den Schleim beseitigen. Absaugen für den schönen Anblick, wie gerade in der Türkei? Da wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Die Tourismusindustrie ist selbst ganz erheblich an den Abwässern beteiligt, die das Meer überdüngen. Da fließen viele Abwässer aus Ferienanlagen oftmals nur mangelhaft geklärt ins Meer. Da gab es ja lange den Aberglauben: Die Meere sind so groß, die reinigen sich von allein. In mancherlei Hinsicht aber sind wir inzwischen offenbar zu groß für die Meere. Zumindest für die kleinen.
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  • Folge vom 19.09.2021
    Warum dürfen Batterien nicht in den Hausmüll?
    Die Deutsche Umwelthilfe hat kürzlich festgestellt, dass immer weniger Menschen Batterien ordnungsgemäß entsorgen. Warum darf man die eigentlich nicht in den Hausmüll schmeißen? Bei den Standardbatterien, die zum Beispiel in Fernsehfernbedienungen enthalten sind, geht es hauptsächlich um das Recycling der enthaltenen Materialien - Braunstein, Edelstahl und Zink. Bei den sogenannten Gerätebatterien, wie sie beispielsweise in einem Mobiltelefon fest verbaut sind, handelt es sich in der Regel um Lithium-Ionen-Akkus. Und die wiederum dürfen eben nicht in die Sammelbox im Supermarkt, weil die im Falle eines Kurzschlusses brennen können. Und was passiert, wenn ich Gerätebatterien unsachgemäß entsorge? Brennt dann die Mülltonne? Wie gesagt, denkbar ist das. Ebenso ist eine kleine Explosion möglich. Unser Müll wird in der Regel vom Entsorgungsunternehmen sortiert, bevor er in die Verbrennung geht. Batterien dürften da zum Altmetall kommen. Bei dessen Weiterverarbeitung ist nicht ausgeschlossen, dass etwas schiefgeht. Besteht eine Gefahr für den Verbraucher, wenn er Batterien unsachgemäß entsorgt? Kann das Lithium beim Recycling in Plastik oder Papier übergehen? Das nicht. Falls aber alte Nickel-Cadmium-Akkus auf Hausmülldeponien landen, dann kann es sein, dass darin enthaltende Cadmium beim Korrodieren ins Grundwasser gelangt. Zwar sind Deponien rein theoretisch abgedichtet. Drauf verlassen würde ich mich aber nicht. Zurzeit werden Alternativen für viele Umweltsauereien gesucht. Gibt es Pläne für »Öko-Batterien«? Ich wüsste nicht, wie die aussehen sollten. Es gibt verschiedene Versuche, bei Lithium-Akkus das problematische Cobalt durch Nickel oder Mangan zu ersetzen. Auch für Lithium wird an Ersatz gearbeitet - das aus Wegwerfbatterien bekannte Zink oder Natrium zum Beispiel. Das ist aber alles nicht serienreif oder wurde bereits verworfen. Es gab auch die Idee, ganz auf Batterien zu verzichten, indem man eine Art Dynamo in Elektrogeräte einbaut und sie dann mechanisch aufzieht. So ein Kurbelradio wäre ein bisschen wie ein Aufziehwecker. Allerdings sind solche Lösungen recht voluminös, also nichts für Mobiltelefone. Da gab es auch Versuche mit Brennstoffzellen. Dabei wäre dann aber ständig der Wasserstofftank zu wechseln - auch keine gute Idee. Je größer der Akku, der im Müll landet, desto größer das Problem? Wenn ich keine Batterien für die Fernbedienung in die Tonne schmeiße, sondern die Akkus für E-Bikes der Familie - was dann? Die Akkus, die in Brand geraten sind, waren in der Regel mittelgroße Modelle. Soweit ich weiß, ist das vor allem bei Notebooks passiert. Und es gab den Fall eines etwas größeren Akkus - allerdings an Bord einiger Flugzeuge. Allerdings wäre es gerade bei großen Akkus schade um die raren Materialien, die sich wiederverwenden lassen.
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  • Folge vom 11.09.2021
    Werden Verschwörungstheorien gefährlicher?
    Nach 9/11, dem islamistischen Anschlag auf das World Trade Center in New York vor 20 Jahren, gab es viele, die eigene Überlegungen und Nachforschungen dazu anstellten – erstmals im Internet. Das war also auch ein Update von Verschwörungstheorien, oder? Könnte man in der Tat als Modernisierung bezeichnen. Verschwörungstheorien aber gab es schon immer. Der Klassiker ist seit dem Mittelalter die Wahnidee, die Juden seien an allem schuld. Im Prinzip hat jede Verschwörungstheorie einen antisemitischen Kern. Viele, aber nicht alle. Es gibt ja auch Verschwörungstheorien eher lustiger Art. Zum Beispiel das Gerücht, dass die US-Armee in einem Sperrgebiet in der Wüste von Nevada Aliens, die auf Ufos angereist seien, verstecken würde. Oder dass Elvis Presley noch leben würde. Wie würdest du die Enthauptung der Kommunistischen Partei durch Josef Stalin sehen? War das Stalins Privatverschwörungstheorie oder systemimmanent? Jede Diktatur, die sich verstetigt hat, tendiert zu einer gewissen Paranoia. Je mehr Trotzkisten er umbrachte, desto weniger konnten ihm gefährlich werden, aber desto mehr hat er sie gefürchtet. Desto mehr musste er sie erfinden. Was ihn nach dem Zweiten Weltkrieg zu der absurden Idee führte, es gäbe eine Verschwörung der jüdischen Ärzte gegen ihn. Da verbindet sich seine Paranoia mit seiner Angst vor Ärzten. Pizzagate, Reptilien leben getarnt als Menschen unter uns ... – durch das Internet scheint der Wahn die Massen besser ergreifen zu können. Zumindest, wenn man sich die Anhänger von Donald Trump anschaut. Vieles ist Primitiv-Fantasy für den Alltagsgebrauch. Aber nicht primitiver als manche Science-Fiction- oder Spionageromane. Die haben vielleicht ein bisschen mehr Handlung drum herum, aber die Plots sind oftmals dieselben. Einige Verschwörungstheorien haben sogar literarische Quellen. »Die Protokolle der Weisen von Zion«, der Dauerbrenner der Antisemiten, wurde im 19. Jahrhundert aus französischen Unterhaltungsromanen zusammengepanscht. Heute aber weiß man oft nicht mehr so genau, ob die Verschwörungstheorien aus der Literatur kommen – oder ob die Literatur sie aufgreift. Und dagegen hilft nur die gute alte Aufklärung? Das ist schwierig, weil die Verschwörungstheorien so gebaut sind, dass jedes Argument gegen sie quasi wieder ein Beweis für die Verschwörung ist. In Joseph Hellers Roman »Catch 22« ist der Protagonist als Soldat der Meinung, dass der Zweite Weltkrieg nur begonnen wurde, um ihn umzubringen. Das ist in gewisser Hinsicht nicht ganz falsch, weil Krieg dafür da ist, gegnerische Soldaten umzubringen. Aber es ist eben niemand persönlich gemeint.
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