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International

«International» befasst sich wöchentlich mit internationaler Politik und Gesellschaft. Seit 1978 am Radio und von Anbeginn auch online. Reportagen, Analysen und Geschichten zur internationalen Aktualität, meist erzählt von Auslandskorrespondenten und -korrespondentinnen von Radio SRF.

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Folgen von International

99 Folgen
  • Folge vom 27.05.2023
    Bulgarien: Der «goldene Tümpel» an der EU-Aussengrenze
    Der Grenzübergang Kapitan Andreewo zwischen Bulgarien und der Türkei ist das grösste Eingangstor in die EU. Was dort passiert, hat Auswirkungen bis in die Schweiz: etwa darauf, ob wir Früchte mit zu vielen Pestiziden essen. Bulgarien tut sich schwer, es gibt Fälle von Korruption. Kapitan Andreewo ist der grösste Grenzübergang Europas. Jedes Jahr gibt es mehr Verkehr. Lastwagen stauen sich, die Peperoni, Zitronen, Birnen, Mandarinen, Feigen und mehr über diese Grenze bringen, aus der Türkei, aus Asien. Fast alles landet in westeuropäischen Ländern. Jahrelang überliess der bulgarische Staat die Kontrolle von Früchten und Gemüse an der Grenze einer privaten, wohl korrupten Firma. Als die Agentur für Nahrungssicherheit die Kontrollen wieder verstaatlichen wollte, wurden die leitenden Angestellten bedroht. Auch jetzt noch funktionieren die Kontrollen schlecht. Ausserdem nimmt der Schmuggel zu, und über die EU-Grenze kommen aussergewöhnlich viele Geflüchtete. Grenzpolizisten werden angegriffen, Menschen wohl illegal zurück in die Türkei geschickt. Die Unterwelt kann mit der Grenze viel Geld verdienen. Deshalb nennt man den Grenzübergang auch den «goldenen Tümpel». Das ist ein Problem für Europa.
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  • Folge vom 20.05.2023
    «Pro Choice» oder «Pro Life»? Die Abtreibungsfrage in den USA
    Im Sommer 2022 hat der Oberste US-Gerichtshof das landesweite Recht auf Abtreibung gekippt. Seither sind Schwangerschaftsabbrüche in über einem Dutzend Gliedstaaten verboten, in vielen anderen läuft der politische Prozess noch. Das Thema bewegt die Bevölkerung, politisch, juristisch, moralisch. Das Urteil des Supreme Court war ein Sieg für Abtreibungsgegnerinnen und -gegner. Und gleichzeitig «nur» ein erster Schritt. Denn auch wenn Schwangerschaftsabbrüche seither in mehreren US-Bundesstaaten verboten sind, kämpfen sie weiter: Für strengere Regeln, dort, wo sie in ihren Augen zu liberal sind. «Jede Person hat das Recht, geboren zu werden», findet eine Abtreibungsgegnerin aus New York und engagiert sich für ein radikales Abtreibungsverbot in ihrem Bundesstaat. «Wer nicht frei entscheiden kann, ein ungewolltes Kind zu gebären oder abzutreiben, ist auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt», sagt hingegen die Rechtsprofessorin. Sie weist darauf hin, dass durch Abtreibungsverbote vor allem schwarze Frauen benachteiligt werden; junge Frauen, schlechtverdienende Frauen und solche aus ländlichen Gebieten. Das Thema Schwangerschaftsabbruch beschäftigt und bewegt die Menschen in den USA. Das Thema ist zum Politikum geworden, das demokratische Wählerinnen mobilisiert und republikanische spaltet. Und wenn in rund anderthalb Jahren ein neuer Präsident – oder eine neue Präsidentin – gewählt wird, dürfte auch die Abtreibungsfrage im Wahlkampf ein Thema sein.
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  • Folge vom 13.05.2023
    Nigeria – der Fluch des Erdöls
    Nigeria ist Afrikas grösster Erdölexporteur. Täglich werden allein im Nigerdelta Millionen Liter Erdöl aus dem Boden gepumpt. Viele versuchen, vom schwarzen Gold zu profitieren, legal oder illegal. Doch die breite Bevölkerung hat nichts davon. Ausser Umweltzerstörung. Und Armut. An der Tankstelle in Port Harcourt stehen sie Schlange. Weil das Benzin fehlt. Ausgerechnet im Erdölland Nigeria. Unmengen des kostbaren Rohstoffs liegen dort unter dem Boden, gefördert von Erdölkonzernen wie etwa Shell. Der Grossteil des Rohöls wird exportiert, weil es in Nigeria selbst noch an legalen, funktionierenden Raffinerien fehlt. Das Erdöl ist eine Goldgrube, Gold, aber eben auch schwarz – schwarzes Gold. Klebrig und hochgiftig. Wer im Nigerdelta wohnt, einer der erdölreichsten Regionen weltweit, riskiert krank zu werden – oder zu sterben. Bauern klagen, dass ihre Felder und das Wasser verseucht seien. Immer wieder kommt es zu Unfällen und Lecks mit weitreichenden Folgen – für Mensch und Umwelt. Der grosse Reichtum in Nigerias Boden lockt viele: da sind die «kleinen Fische», die illegal Erdöl raffinieren; da sind jene, die die Ölpipelines anzapfen und das abgezweigte Öl weiterverkaufen; und schliesslich sind da jene, die in grossem Stil vom lukrativen Erdöl-Diebstahl profitieren.
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  • Folge vom 06.05.2023
    Diyarbakir und die kurdische Identität
    Das Kurdenproblem sei gelöst, behauptete der türkische Präsident Erdogan. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte er versprochen, kulturelle Vielfalt im türkischen Einheitsstaat zuzulassen. Das weckte Hoffnungen in den kurdischen Gebieten. Die Hoffnungen haben sich zerschlagen. Ergün Ayik sitzt auf einer Bank vor der armenischen Kirche und lässt seinen melancholischen Blick über die neuen Häuser der Umgebung schweifen und sagt. «Das ist nicht mehr Diyarbakir. Sie haben das alte Diyarbakir zerstört». Ayik hat seine Kindheitsjahre in den engen Altstadtgassen verbracht und ist nun zurück zur Feier des Ostergottesdienst in der alten Kirche. Das Gebiet um die Kirche herum war seither Schauplatz eines Kriegs: Kurdische Aufständische hatten sich im Herbst 2015 in den engen Gassen verschanzt, die türkische Armee zögerte nicht, schoss aus Panzern und Helikoptern ins historische Zentrum der südostanatolischen Millionenstadt. Die Kämpfe haben sich verlagert, doch ein Teil der Altstadt ist verschwunden. Nach den Kämpfen folgte eine radikale bauliche Erneuerung, anstelle der engen Gassen prägen nun breite Flaniermeilen mit Cafés und Souvenirshops die östliche Hälfte der Altstadt. «Die Sanierung hat politische Ziele» ist Selma Aslan, die Chefin der Architekturkammer von Diyarbakir überzeugt. Die Altstadt solle ihre Identität verlieren. Vor genau hundert Jahren wurde die moderne Türkei als radikaler Einheitsstaat gegründet. Die damalige kemalistische Elite verfolgte eine strikte Assimilierungspolitik, darin war kein Platz für kurdische Kultur oder Sprache. Erdogan trat anfangs dagegen an. Er versprach Öffnung, suchte sogar den Dialog mit der kurdischen Untergrundorganisation PKK. Doch das Tauwetter war kurzlebig. Längst sprechen wieder die Waffen. Und auch jetzt im Wahlkampf bleibt Erdogan bei seiner nationalistischen Rhetorik. Reportage aus Diyarbakir im Südosten der Türkei.
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