Not-OPs, Hilflosigkeit, Angst und Gewalt: Nicht wenige Frauen erleben
schreckliche Geburten. Zu oft bleiben sie damit allein – weil Hebammen
und Ärzte auch mal scheitern.
Was Franziska Hohmuth während ihrer ersten Geburt widerfahren ist, war
im Vorbereitungskurs nie Thema gewesen. Per Not-Kaiserschnitt mussten
Ärzte innerhalb kürzester Zeit ihre Tochter auf die Welt holen und
retteten dem Kind das Leben. Franziska selbst wurde dabei sich selbst
überlassen, erlebte Stunden der Angst und Ungewissheit ohne Rücksicht
und Betreuung.
Negative Geburtserfahrungen seien nicht selten, sagt die Hebamme und
Traumafachberaterin Martina Kruse: "Etwa 30 Prozent der Frauen erleben
das, drei Prozent entwickeln eine posttraumatische Belastungsstörung."
Demütigungen, Anschreien, nicht ernst genommen werden – das sind die
häufigsten Dinge, von denen Frauen berichten, die ihre Geburt als
negativ empfunden haben. In manchen Fällen kommt es auch zu körperlicher
Gewalt durch Festschnallen und Schläge.
In dieser Folge sprechen die Hosts Melanie Büttner und Sven Stockrahm
mit ihren Gästinnen über das Tabu schlimmer Geburtserfahrungen und warum
sie überhaupt so häufig sind: Fehlendes Personal, mangelndes
Einfühlungsvermögen und falsche Erwartungen.
Mehr zu unseren Gästinnen und zur Folge
- Franziska Hohmuth ist systemische Paar- und Sexualtherapeutin sowie
Schemacoach. Sie arbeitet in eigener Online-Praxis und berät Paare
wie Einzelpersonen rund um die Themen Partner-, und Elternschaft
sowie Sexualität.
- Martina Kruse ist Hebamme, systemische Beraterin und
Traumafachberaterin unter anderem mit eigener Praxis in Köln. Sie
berät Frauen und Paare zu Schwangerschaft, Geburt und
Gewalterfahrungen sowie negative Geburtserfahrungen berate. Zusammen
mit Katharina Hartmann hat sie zuletzt 2022 das Buch Gewalt in der
Geburtshilfe. Erkennen, reflektieren, handeln geschrieben. 2017
veröffentlichte sie Traumatisierte Frauen begleiten. Das Praxisbuch
für Hebammenarbeit, Geburtshilfe, Frühe Hilfen.
- Wo finden Frauen, Paare und (werdende) Eltern Hilfe und
Unterstützung, wenn es um negative Geburtserfahrungen geht? Das
Hilfetelfon schwierige Geburt ist eine erste Anlaufstelle. Dann gibt
es die Initiative Roses Revolution der Vereinten Nationen gegen
Gewalt und Respektlosigkeit in der Geburtshilfe. Der Verein Mother
Hood e.V. unterstützt und informiert über sichere Geburten, Unter
gerechte-geburt.de engagiert sich die Geburtsbegleiterin Mascha
Grieschat für eine bessere Geburtshilfe. Der Verein Traum(a)Geburt
e.V. hilft und berät Betroffene von Trauma und Gewalterfahrungen in
Zusammenhang mit der Geburt. Mittlerweile finden viele auch
Unterstützung in den bundesweit zahlreichen Schwangerschafts- und
Familienberatungsstellen. Die Selbsthilfeorganisation Schatten &
Licht e.V. hilft bei seelischen Krisen nach der Geburt.
- Zur Häufigkeit negativer Geburtserfahrungen gibt etwa Studien in
Women Health: Bay & Sayiner, 2021, Breastfeed Medicine: Türkmen et
al., 2020 oder im Journal of Perinatal Medicine: Uotila et al.,
2005.
- Auch zu postraumatische Belastungsstörungen und Trauma nach der
Geburt wird geforscht, z.B. in Women and Birth: Watson et al., 2021,
BMC Psychiatry: Ertan et al., 2021 oder in Global Qualitative
Nursing Research: Tatano Beck, 2015.
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Büttner und dem ZEIT-ONLINE-Ressortleiter Wissen, Sven Stockrahm, auf
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