Was sie Kindern antun, wird oft verharmlost oder übersehen: Frauen, die
sexuelle Gewalt verüben. Über die Motive der Täterinnen und die
lebenslangen Folgen für Betroffene
Triggerwarnung: Die Inhalte dieser Podcastfolge können bei einigen
Menschen Unwohlsein, belastende Erinnerungen oder auch Flashbacks
auslösen.
Sie gehen häufig besonders subtil und perfide vor: Frauen, die Kinder
sexuell missbrauchen. Täterinnen sind für viele unvorstellbar, weshalb
sie womöglich seltener auffallen als männliche Personen, die Gewalt
ausüben. Selbst ihre Opfer sind sich oft nicht sicher, wann Übergriffe
begonnen haben und Grenzen überschritten wurden. Das berichtet eine
Betroffene, deren Mutter sie jahrelang sexuell missbraucht hat. Sie
spricht über das Ausgeliefertsein, körperliche und psychische Gewalt und
die Folgen, die ihr bis heute einen Alltag ohne Angst, Anspannung und
Schmerzen unmöglich machen.
"Das Problem ist häufig, dass wir nicht erkennen, was wir nicht kennen",
sagt die Psychologin Johanna Schröder. Und gleichzeitig gebe es die
Annahme, die Taten von weiblichen Personen seien harmloser als die
männlicher Täter, sagt die Psychologin Safiye Tozdan. Gemeinsam haben
die beiden Forscherinnen in Deutschland Frauen mit sexuellem Interesse
an Kindern befragt. Die Podcasthosts Melanie Büttner und Sven Stockrahm
sprechen mit ihnen über die Motive von Täterinnen, über Pädophilie unter
Frauen und die Frage, wie sich Übergriffe verhindern lassen.
Mehr zu unseren Gästinnen
- Johanna Schröder ist unter anderem Professorin für Klinische
Psychologie und Psychotherapie an der Medical School Hamburg und Dr.
Safiye Tozdan ist Psychologin sowie Sexualwissenschaftlerin am
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
- Gemeinsam haben die Psychologinnen das Forschungsprojekt "Sexueller
Kindesmissbrauch durch Frauen" im Auftrag der Unabhängigen
Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs
durchgeführt. Die Ergebnisse sind Ende 2021 erschienen.
- Wir bedanken uns bei der Betroffenen, die sexuelle Gewalt erlebt hat
und ihre Erfahrungen in dieser Folge teilt. Sie bleibt anonym, ihr
Name und ihr Fall sind uns bekannt.
Weitere Infos und Hilfsangebote
Eine spezialisierte Psychotherapie kann dabei helfen, die Folgen von
sexueller Gewalt und anderen Traumatisierungen zu bewältigen.
Psychotherapeutinnen und -therapeuten mit einer traumaorientierten
Zusatzausbildung sind hier zu finden:
- Therapeutinnen- und Therapeutensuche der Deutschsprachigen
Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT)
- Fachverband für Anwender der psychotherapeutischen Methode Eye
Movement Desensitization and Reprocessing (EMDRIA)
Hilfe für Betroffene sexueller Übergriffe und sexueller Gewalt:
- Hilfeportal sexueller Missbrauch: Hilfe für Betroffene von sexueller
Gewalt in der Kindheit, ihre Angehörigen und andere Menschen, die
sie unterstützen wollen. Beratung per Telefon (anonym).
- Wildwasser e.V.: Hilfe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die
Opfer von sexueller Gewalt geworden sind.
- Weißer Ring: Hilfe für Kriminalitätsopfer. Beratung per Telefon und
E-Mail (anonym).
- Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: Soforthilfe für Frauen, die von
Gewalt betroffen sind. Beratung per Telefon, E-Mail und Chat (rund
um die Uhr, anonym, in 17 Sprachen und Gebärdensprache).
Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff):
Hilfsangebote für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Onlinesuche
nach wohnortnahen Hilfsangeboten möglich.
Das Präventionsnetzwerk Kein Täter werden bietet deutschlandweit ein
kostenloses, anonymes und durch die Schweigepflicht geschütztes
Behandlungsangebot für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen
fühlen und darunter leiden.
Weitere Sexpodcastfolgen zum Thema:
- "Nicht jeder mit einer Pädophilie begeht sexuellen Kindesmissbrauch"
- Eine sexuelle Neigung, die sich niemand aussucht
- Die Verantwortung, keinem Kind zu schaden
Alle Sexpodcastfolgen auch auf www.zeit.de/sexpodcast.
Kennst du unser Buch? Ist das normal? Sprechen wir über Sex, wie du ihn
willst. Auf YouTube findest du eine Onlinelesung zum Nachschauen.
Folgt den Sexpodcasthosts, der Ärztin und Sexualtherapeutin Melanie
Büttner und dem ZEIT-ONLINE-Vizeressortleiter Wissen und Digital, Sven
Stockrahm, auf Instagram unter @melaniebuettner1 und @svensonst sowie
auf Twitter: @svensonst.
[ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner
finden Sie HIER.
[ANZEIGE] Falls Sie uns nicht nur hören, sondern auch lesen möchten,
testen Sie jetzt 4 Wochen kostenlos DIE ZEIT. Hier geht's zum Angebot.